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5 Fragen an: Dr. Horst Kaltenbach

Dr. Horst Kaltenbach ist unabhängiger Berater und Coach mit dem eigenen Unternehmen Kaltenbach Consulting. Er berät und coacht Arbeitnehmer sowie Arbeitgeber bei ihrem persönlichen und allgemeinen Karrieremanagement. Gleichzeitig arbeitet Horst Kaltenbach als Autor und Journalist und hat beispielsweise das Erfolgsbuch „Persönliches Karrieremanagement“ veröffentlicht. Für uns hat er Fragen zu den wichtigsten Punkten für das Karrieremanagement von Professionals beantwortet: Arbeitgeberwechsel, Karriere und Gehalt und Führung.

Was bieten die deutschen Großstädte ihren Arbeitnehmern?

Immer mehr Menschen sehen ihre berufliche Zukunft in den Metropolen. Was ihnen die einzelnen Städte aber tatsächlich bieten, ist auf den ersten Blick aber oft schwer einzuschätzen. Daher betrachtet der Karriere-Atlas der Online-Jobbörse Yourfirm die wichtigsten deutschen Großstädte aus Arbeitnehmerperspektive und fasst ihre jeweiligen Vorzüge und Nachteile zusammen.

Viel Wert legt der Karriere-Atlas auf die wirtschaftliche Dynamik der einzelnen Städte. Schließlich zeigt sich hier besonders, wo derzeit zukunftsweisende Branchen und aufstrebende Unternehmen siedeln – und welche Städte künftig die Nase vorne haben könnten. Die hohen Wachstumsraten Berlins rühren z.B. nicht zuletzt von der boomenden Startup-Szene der Hauptstadt. Laut McKinsey dürfte sie dem Berliner Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren noch ordentlich Schwung verleihen.

Aber auch heute schon liegt die Hauptstadt in Sachen Arbeitsmarktentwicklung und Wirtschaftswachstum an der Spitze. Um 2,5% ist das Angebot sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze hier zuletzt pro Jahr gewachsen. Was Berlin derzeit noch in Sachen Arbeitsmarktlage und Wohlstand mangelt, macht die Stadt also mit ihren enormen Potentialen weitgehend wieder wett.

München an der Spitze, Frankfurt fällt zurück

Frankfurt ist dagegen sicherlich die erste Adresse für Jobs im Finanzwesen oder für Berater. Für viele andere Berufsgruppen halten wir die Mainmetropole allerdings heute für weniger empfehlenswert. Denn trotz außergewöhnlich hoher Lebenskosten, liegt Frankfurt bei der Lebensqualität nur im Mittelfeld. Dazu hat die wirtschaftliche Dynamik in den vergangenen Jahren spürbar nachgelassen.

Dass sich Wohlstand und Wachstum nicht ausschließen müssen, beweist auf beeindruckende Weise die bayerische Landeshauptstadt. Bei einer ohnehin sehr niedrigen Arbeitslosigkeit konnte München zuletzt einen enormen Beschäftigungszuwachs verzeichnen. Selbst bei der Höhe der Durchschnittsgehälter sind die Münchner mittlerweile an den Frankfurtern vorbeigezogen.

Hamburg: Mehr Geld, mehr Unterhaltung

Auch Hamburg kann dank ordentlicher Wirtschaftsdaten in unserem Ranking einen der oberen Plätze ergattern. Die relativ hohen Mieten sollte man dabei nicht überbewerten. Nach Abzug aller lebensnotwendigen Ausgaben bleibt den Hamburgern nämlich trotzdem noch mehr von ihren Einkommen als allen anderen deutschen Großstädtern. Das hat die Zeitschrift „Men’s Health“ aus den Daten der Statistischen Landesämter errechnet. So haben die Hamburger auch besonders viel von den umfangreichen kulturellen Angeboten ihrer Heimatstadt.

Letzen Endes haben aber alle Großstädte ganz eigene Stärken und sind entsprechend der persönlichen Ansprüche und Berufswünsche attraktiver als andere. Das ansonsten weit abgeschlagene Bremen bietet z.B. viele Jobs für Handwerker und Techniker. Außerdem gilt Bremen als deutsche Fahrradhauptstadt. Stuttgarts Wirtschaft wiederum profitiert hingegen besonders von seinem starken Mittelstand und der höchsten Ingenieursdichte in Deutschland.

Kölns Stärke: Die Kölner

Auch lassen sich Charme und Charakter einer Stadt schwerlich in wirtschaftlichen Kennzahlen ausdrücken. Wer daher z.B. wissen möchte, in welcher Großstadt die meisten Singles leben oder wo es am seltensten regnet, wird im Karriere-Atlas ebenfalls fündig. Köln schneidet in der Gesamtwertung nicht zuletzt wegen der niedrigen Lebensqualität vergleichsweise schlecht ab. Betrachtet man allerdings die hierfür zu Grunde gelegte Studie von Service Value, wird das Ergebnis deutlich differenzierter. In den Kategorien „Events und Feste“ sowie „Leute und Mentalität“ wird Köln nämlich sehr positiv bewertet – nicht ganz unwichtige Faktoren, geht es darum, sich in der Stadt der Wahl auch wohlzufühlen.

Umfangreiche Informationen zu allen deutschen Großstädten und mehr Details zu den hier aufgeführten Beispielen finden Sie im vollständigen Karriere-Atlas von Yourfirm.

Der Traum vom Auswandern: Karriere in den USA

Vom Tellerwäscher zum Millionär: Dieser American Dream steckt auch in vielen deutschen Köpfen und so sind die USA das beliebteste Ziel deutscher Auswanderer. Die Möglichkeiten in den USA scheinen unbegrenzt, so haben wir es aus den Hollywood-Filmen gelernt. Aber wie sieht die Realität aus? Welche Möglichkeiten gibt es und wie stehen die Erfolgschancen?

Chancen für deutsche Bewerber

Die besten Chancen auf dem US-amerikanischen Arbeitsmarkt haben hoch qualifizierte Bewerber mit mindestens einem Universitätsabschluss. Die vielversprechendsten Branchen sind die IT, das Gesundheitswesen und die Forschung. Bewerber mit diesen Qualifikationen können im Falle eines konkreten Jobangebots das Arbeitsvisum H1-B beantragen. Ohne konkretes Jobangebot in die USA auszuwandern und vor Ort einen Job zu suchen, erweist sich als schwieriger. Ideal ist natürlich eine Greencard; sie ermöglicht nicht nur einen unbegrenzten Aufenthalt, sondern beinhaltet auch eine Arbeitserlaubnis. Damit räumt sie einige Stolpersteine aus dem Weg zu einer Karriere in den USA.

Eine Greencard zu ergattern ist schwierig. Jedoch kann jeder, der mindestens einen Realschulabschluss vorweisen kann, an einer sogenannten Greencard Lotterie teilnehmen, bei der jedes Jahr und 55.000 Greencards verlost werden. Dienstleister wie Americandream.de übernehmen die Antragstellung und kommunizieren mit den US-Behörden.

Jobsuche in den USA

In den USA helfen staatliche Arbeitsämter bei der Jobsuche. Sie informieren über den Arbeitsmarkt, vermitteln Stellen und beraten die Bewerber. Mehr Erfolgschancen bieten private Vermittler, die Kosten übernehmen bei erfolgreicher Vermittlung in der Regel die Arbeitgeber. Ein „Executive Recruiter“ lässt sich auch von Deutschland aus kontaktieren. Mit den nötigen Informationen über die gewünschte Stelle und die mitgebrachten Qualifikationen sucht dieser nach geeigneten Angeboten.

Für Universitätsabsolventen gibt es die Möglichkeit der „College Placement Offices“. Hier finden Absolventen Beratung und Jobvermittlung. In den dazugehörigen „Career Centers“ gibt es Listen mit offenen Stellen und Workshops für eine erfolgreiche Bewerbung.

Auch die Bundesagentur für Arbeit vermittelt staatliche Austauschprogramme für die USA. Diese sind meist in einem Rahmen von 1 bis 5 Jahren.

Bewerber, die den konventionellen Weg bevorzugen, schreiben amerikanische Unternehmen am besten direkt an oder rufen sie an. Neben einer hochwertigen Berufsqualifikation entscheiden sich amerikanische Unternehmen häufig nach der Persönlichkeit der Bewerber, ein direktes Gespräch am Telefon ist daher erwünscht.

Auch die Gründung einer eigenen Firma ist eine Option, denn dies ist in den USA leichter zu bewältigen, als in Deutschland.

Generell gilt in den USA das Prinzip, dass man mit einem guten Universitätsabschluss, Berufserfahrung und einer Portion Hartnäckigkeit sehr weit kommen kann.

Zukunftsmarkt 50plus: Von wegen alte Eisen!

Was fällt Ihnen auf, wenn Sie die Stellenanzeigen einer Zeitung aufschlagen oder sich online auf Jobbörsen umsehen? Überall heißt es „Wir suchen Verstärkung für unser junges, dynamisches Team“ oder „junge, motivierte Mitarbeiter gesucht“. Darf es nicht auch mal ein älterer Mitarbeiter mit fundierter Erfahrung sein? Die Politik hat schon vor Jahren entschieden, dass wir alle über das 60. Lebensjahr hinaus arbeiten gehen müssen. Doch die Frage ist, wo? Sobald ein Unternehmen aus betrieblichen Gründen Stellen abbauen muss, werden erst einmal die älteren Mitarbeiter mit einer Abfindung in den vorzeitigen Ruhestand geschickt. Andere werden mit Erreichen des Rentenalters pensioniert – und die Stelle wird nicht neu besetzt, sondern einfach gestrichen. Und wenn doch neue Mitarbeiter gesucht werden, sind diese, überspitzt formuliert, idealerweise Anfang 20 und verfügen über mindestens 10 Jahre Berufserfahrung. Tatsächlich würden viele ältere Menschen sogar gerne über die Pensionierung hinaus arbeiten, kommen aber nicht gegen die vielerorts immer noch herrschenden Vorurteile über die Leistungsfähigkeit älterer Angestellter an. Dabei gibt es weltweit keine Studie, die beweisen würde, dass mit zunehmendem Alter die Produktivität der Menschen sinken würde. Im Gegenteil, alle aktuellen Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass die Leistungsfähigkeit sogar steigt. Kurz gefasst: Die Jungen laufen zwar schneller, aber die Alten kennen die Abkürzungen. Unternehmen verschwenden auf Grund ihrer Altersphobie leichtfertig Potenzial und Erfahrung. Ein verheerender Fehler, der sich jetzt in aller Deutlichkeit bemerkbar macht: Wegen der niedrigen Geburtenraten fehlt es in vielen Branchen an Fachkräften.

Gemischte Teams: Setzen Sie auf langjährige Berufserfahrung und junge Talente

Die Generation 50plus hat im Beruf noch lange nicht ausgedient, auch wenn viele Unternehmen sie das glauben machen. Zwar sind die Älteren ihren jüngeren Kollegen in Punkto körperliche Fähigkeiten unterlegen. Doch sie gleichen geringere Ausdauer und Schnelligkeit meist durch Erfahrung und soziale Kompetenz mehr als aus. Weitere ihrer Stärken sind unter anderem:

  • Sie sind souveräner bei komplexen Sachverhalten. Je unübersichtlicher die Situation, desto sinnvoller ist die Fähigkeit zur Priorisierung.
  • Die Selbsteinschätzung älterer Menschen ist realistischer. Sie sind sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst.
  • Ihr Entscheidungsverhalten ist wirklichkeitsnah, weil sie auf ein höheres Maß an Erfahrung zurückgreifen können.
  • Sie haben oft einen ausgeprägten Sinn dafür, was machbar ist und welche Ressourcen dafür nötig sind. Sie gehen die ihnen gestellten Aufgaben pragmatischer an.
  • Sie sind entspanntere Teamplayer, da sie oftmals die Fähigkeit besitzen, in Teams ebenso rücksichtsvoll wie entschieden mitzuarbeiten. Sie müssen sich nicht mehr profilieren und um jeden Preis in den Mittelpunkt drängen.

Jünger bedeutet nicht zwangsläufig besser, sondern einfach anders. Während das menschliche Gehirn altert, verliert es zwar an Fähigkeiten, es gewinnt aber auch neue hinzu, zum Beispiel den Umgang mit Problemen oder den Blick für den Gesamtzusammenhang. Auf Grund ihrer Erfahrung können ältere Menschen eine Situation schneller einschätzen, während sich Jüngere besser auf Details konzentrieren können. Unternehmen tun gut daran, diese Fähigkeiten miteinander zu verbinden. Der Schlüssel zum Zukunftserfolg liegt für Unternehmen in einem Generationen-Mix aus älteren und jüngeren Mitarbeitern, aus Innovation und Erfahrung, der frei von starren und überholten Altersvorgaben ist. Denn die „Alten“ von heute haben absolut nichts mehr mit den alten Menschen von gestern gemein, die durch schwere körperliche Arbeit ausgelaugt und gebrechlich waren. Unternehmen sollten sich daher nicht nur auf ältere Mitarbeiter, sondern gerade im Dienstleistungssektor auch auf eine immer größer werdende Zahl älterer Kunden einstellen. Es kann daher ein wettbewerbsentscheidender Vorteil sein, wenn Unternehmen die Altersstruktur ihrer Beschäftigten daran ausrichten und speziell für die Generation 50plus ähnlich alte Kundenberater und Verkäufer einsetzen. Im Gegensatz zu ihren jüngeren Kollegen kennen sie die Themen und Fragen, die älteren Menschen wirklich auf den Nägeln brennen und schaffen so ein hohes Maß an Empathie und Identifikation.