5 Fragen an: Robert M. Maier
Robert M. Maier ist gemeinsam mit Johannes Schaback Gründer und Geschäftsführer der Visual Meta GmbH. 2009 hatten beide die Idee zu LadenZeile.de, einer Produktsuche, die inzwischen in 15 europäischen Ländern Produkte und Angebote tausender Online-Shops aus den Bereichen Mode, Möbel und Lifestyle vereint. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin ist Teil der Axel Springer AG und beschäftigt rund 120 Mitarbeiter.
Der Unternehmer machte 2005 seinen Abschluss als Diplom-Kaufmann an der WHU Vallendar und war vor Gründung von Visual Meta für eine Venture Capital Firma und im Investment Banking von Merrill Lynch tätig.
1. Viele Studenten haben während ihres Studiums geniale Geschäftsideen. Die wenigstens werden tatsächlich umgesetzt. Wie schafft man den Schritt von der Idee zum realisierten Geschäftsmodell?
Egal ob die geniale Geschäftsidee während des Studiums kommt oder mit 50: Das wichtigste ist es, mutig zu sein und sie tatsächlich umzusetzen. Es wird immer Personen im Umfeld geben, die es besser wissen wollen – von einem „Das klappt doch nie!“ sollte sich aber niemand entmutigen lassen, der an seine eigene Idee glaubt. Das bedeutet nicht, dass jegliches Feedback abprallen sollte –aber die Entscheidung zur Umsetzung kann und darf man meiner Meinung nach nur selbst treffen.
Besonders in der Anfangsphase ist es entscheidend, sich durch Rückschläge nicht vom Ziel abbringen zu lassen. Fehler sind wichtig, um aus ihnen zu lernen und sie kein zweites Mal zu machen. Auch die Arbeitseinstellung muss stimmen. Jedem sollte klar sein, dass gerade in der ersten Zeit sehr, sehr viel Arbeit investiert werden muss. Dabei hilft erfahrungsgemäß ein Händchen für gute Mitarbeiter.
2. Wie viele Teamer braucht es, um eine Idee erfolgreich umsetzen zu können?
Das kann man nicht pauschal beantworten. Es gibt viele erfolgreiche Unternehmer, die alleine gestartet sind, es gibt aber auch Erfolge mit Gründerteams, die aus 5 oder mehr Leuten bestehen. Generell denke ich, dass 2 oder 3 Teammitglieder eine gute Voraussetzung sind, um sich gegenseitig zu unterstützen, zu motivieren aber auch kritisch zu hinterfragen.
Außerdem hängt die optimale Gründerzahl stark von dem Geschäftsfeld und der Idee ab. Wer ein technisch sehr anspruchsvolles Produkt an den Markt bringen möchte, sollte von vornherein das benötigte Know How an Bord haben. Auch kann es hilfreich sein, wenn die Gründer unterschiedliche Berufs- und Erfahrungshintergründe haben. Das macht den Austausch durch unterschiedliche Perspektiven und Herangehensweisen sehr wertvoll.
3. Welche Möglichkeiten haben prädestinierte Startup-Gründer an Financiers zu gelangen?
Startup-Gründer haben sehr viele Möglichkeiten an Geld zu kommen. Gerade für Tech- und Internetstartups hat sich in Städten wie Berlin ein großes Ökosystem entwickelt, zu dem viele Business Angels und VCs gehören. Zudem gibt es unterschiedliche staatliche Fördertöpfe, die Gründer unter gegebenen Bedingungen für sich in Anspruch nehmen können. Ich würde im Zweifel aber immer zu nicht-staatlichen Investoren raten, da hier die Nähe zum Startup eine ganz andere ist, die Abstimmungswege meist kürzer und schneller sind und vor allem da neben dem Geld- auch ein sehr wertvoller Wissenstransfer stattfindet.
4. Wie kann ich überprüfen, ob meine Geschäftsidee tatsächlich erfolgsversprechend ist?
Die beste und genauste Kontrolle bringt die Umsetzung! Es gibt zu den meisten Geschäftsideen vorab viele Meinungen, die dazu häufig auch noch völlig konträr sind. Meist weiß man erst hinterher, wie gut die Idee wirklich ankommt. Doch wer zu lange grübelt, findet immer sehr, sehr viele negative Aspekte, die am Ende dazu führen, es gar nicht erst zu versuchen. Wenn die Frage: „Bietet meine Idee einen hohen Kundennutzen, der ansonsten nicht oder nicht gut erzielt werden kann?“ mit „Ja“ beantwortet werden kann, dann stehen die Chancen gut.
5. Wie genau kamen Sie zu Ihrer Geschäftsidee?
Ich wollte schon immer unternehmerisch tätig sein und konnte mir gut vorstellen, selbst zu gründen. Aus diesem Wunsch heraus habe ich mir zusammen mit Investoren (Rocket Internet) diverse Geschäftsideen angesehen. Wir haben vor allem Online-Unternehmen aus den USA genauer unter die Lupe genommen und geprüft, wo es in Deutschland und Europa noch eine Marktlücke gibt. IN diesem Zusammenhang haben wir uns dafür entschieden, dass man mit dem Konzept von LadenZeile.de einen Bereich bedienen kann, der international noch viel Wachstumspotential hat. Damit sollten wir Recht behalten. Heute gibt es unseren Service unter den Marken LadenZeile und ShopAlike in insgesamt 15 Ländern. In unserem Berliner Büro beschäftigen wir rund 120 Mitarbeiter aus mehr als 20 Nationen. Für mich persönlich war es 2009 also die beste Idee, es einfach zu versuchen!