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5 Fragen an: Thomas Mangold

Mein Name ist Thomas Mangold und ich bin Blogger, Autor, Coach und Speaker zum Thema Selbstmanagement. Auf meinem Blog geht es darum wie du effizienter lernen, leben und arbeiten kannst. In meinem Buch „Die Selbstmanagement-Formel“ stelle ich Strategien vor, die den LeserInnen dabei helfen ihr Leben effizienter und produktiver zu gestalten und so mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge (Familie, Freunde, Freizeit, Hobby) zu haben. Außerdem coache ich Firmen und Einzelpersonen und helfe Ihnen so ihr Selbstmanagement zu verbessern und effizienter zu arbeiten.

5 Fragen an: Sibylle Kaminski

Die ausgebildete Verlagskauffrau Sibylle Kaminski (http://www.sibyllekaminski.de) ebnet Erfolgswege für Menschen und Unternehmen. Nach dem erfolgreichen Studium der Germanistik, Philosophie und Pädagogik in Köln war Sie lange Zeit Projektleiterin beim WDR, ehe Sie sich für eine Ausbildung zum systemischen Coach entschieden hat und anfing als selbstständig Beraterin und Coach für Unternehmen und Freiberufler zu arbeiten. Die Schwerpunkte liegen bis heute noch auf der Stressbewältigung und Achtsamkeit im Beruf, sowie Unternehmensaufbau und -sicherung und der Kommunikation und Konfliktbewältigung. Nach zahlreichen Weiterbildungen coacht Sie die Menschen heute in den Bereichen Selbst- und Zeitmanagement, Burn-out-Prophylaxe und begleitet sie durch Veränderungsprozesse. Auch Seminare gehören zu Ihrem Arbeitsbereich, vor allem Seminare zum Thema „Relax your work“ finden großen Anklang.

Entspannen am Arbeitsplatz

„Ich bin ein Workaholic“ – Fluch oder Segen?

Die 60 Stundenwoche ist die Regel, immer online, zwei-drei Telefone bei der Hand, im Urlaub gern erreichbar; in Pausen netzwerken, Effizienz ist oberstes Gebot, in Meetings E-Mails lesen. So lautet der Steckbrief für den Workaholic.

Ein Begriff des grauen Marktes

Der Begriff selbst wird abgeleitet von „work“ für das Umfeld in dem er entstand und „alcoholism“ als Charakteristikum für die Sucht und den Kontrollverlust. In der Alltagssprache wird der Begriff tendenziell nicht für Kranke verwendet, sondern für Menschen die zu viel arbeiten. Meist beschäftigt diese Tatsache auch eher das Umfeld, als den Betroffenen. Dieser fühlt sich normal, solange die Kräfte mitspielen.

Auch wenn wir meist das Bild eines abgehetzten Anzugträgers vor Augen haben kommt das Phänomen in allen Berufsgruppen, auch bei Studenten, Rentnern, Hausfrauen vor.

Und da es keine eigene Krankheitsklassifikation gibt, fehlen Statistiken, wie viele Menschen betroffen sind. Man geht von etwa 300.000 bis 400.000 und 14 % Gefährdeten aus. Zieht man die Zahlen für Burnout hinzu, die ja häufig Ergebnis von maßlosem Tun sind, kommt man laut Stressstudie 2013 der Technikerkrankenkasse auf 16 % Männer und 25 % Frauen. 43% der Deutschen fühlen sich im Job gestresst.

Falls Sie sich an dieser Stelle fragen, ob Sie nicht einfach Lust auf und an Leistung haben dürfen – selbstverständlich. Der feine kleine Unterschied zwischen Engagement und Workaholismus ist, dass der Suchtgefährdete keinen Ausgleich hat, nicht auf sich achtet, sich nicht erholt.

Die Alltagsphänomene

Charakteristisch für den Workaholic sind aus Sicht des Umfeldes:

  • Private Termine immer wieder vergessen oder gestrichen.
  • Unpünktlichkeit bei privaten aber auch geschäftlichen Verabredungen.
  • Es wird von Termin zu Termin gehetzt
  • Unaufmerksamkeit im Gespräch, weil die Gedanken bei anderen noch zu erledigenden Dingen sind.
  • Erschöpfung, sinkende Leistungsfähigkeit und Gesundheitsprobleme.

Typisch für den Workaholic ist aus dessen Perspektive

  • Immer mehr zu tun zu haben und sich immer mehr anzustrengen ohne befriedigende Ergebnisse.
  • Das Gefühl, genauso müsse es sein, es ist richtig so zu leben.
  • Die falsche Annahme, alles unter Kontrolle zu haben und jederzeit anders arbeiten zu können.
  • Die Arbeit als Lieblingsort der Selbstbestätigung und des Wohlbefindens.
  • Leistungsfähigkeit mit Alkohol, geistigen Aufputschmitteln oder/ und Schlaftabletten zu unterstützen.
  • Unruhig zu werden, wenn es mal nichts zu tun gibt.

Die fünf größten Gefahren

Die Hintergründe sind vielfältig und wie immer müssen persönliche Eigenschaften und ein entsprechendes Umfeld zusammen kommen. Leider gibt es heute einen gesellschaftlichen Konsens, der das „lustvolle Ausbrennen“ eher fördert als hemmt.

1. Leistung ist eine geförderte Sucht

Wer viel schafft ist viel wert ist das Credo unserer Zeit. Wir finden dank mobiler Geräte kein Ende beim Arbeiten mehr, Überstunden nicht als solche empfunden, arbeiten wir einmal nicht, sind wir immer noch in ständiger Betriebsamkeit, lesen E-Mails, joggen oder putzen.

2. Geht nicht gibt es nicht

Unsere Kultur der Selbstausbeutung ist nicht auf die Arbeit beschränkt, sondern findet genauso im Privatleben statt. Wir leben in einer Welt, in der keiner den ständig wachsenden Ansprüchen mehr gerecht werden kann. Weil es zu viele und zu hohe in allen Lebensbereichen gleichzeitig sind.

3. Wir werden älter

Dies ist an sich keine Gefahr. Die Gefahr ist die jahrzehntelange Selbstüberforderung. Wir sind also nicht unbedingt weniger belastbar, weil wir älter sind, sondern weil wir unsere Reserven aufgebraucht haben. Dies versuchen wir durch Anstrengung auszugleichen. Ein Teufelskreis.

4. Wir setzen die falschen Prioritäten

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung kommt zu dem Schluss, dass soziales Engagement und Beziehungsziele langfristig zufriedener machen als materielle und Karriereziele. Wir schuften uns kaputt für Ziele, die uns krank und nicht einmal glücklich machen

5. Es gibt kein „geschafft“ mehr

Wir arbeiten und arbeiten, und es kommt immer mehr. Denken Sie nur an die E-Mail-Flut. Gerade noch hat man das Postfach aufgearbeitet, ist der Zustand nach zwei Tagen wie vorher. Kennen Sie Zielvereinbarungen? Auch sie sind dadurch gekennzeichnet, dass das nächste Ziel, kaum ist das vorherige erfüllt, schon wieder vor einem steht.

Neues Denken ist gefragt – der fünf Punkteplan

1. Egoismus 2.0

Es ist egoistisch nicht gut für sich zu sorgen. Weil wir dann von Außen die Lieferung unseres Wohlbefindens erhoffen – von anderen Menschen oder eben der Arbeit.

2. Die wissenschaftliche Gesundheitsformel lautet 3:1

Glück und Gesundheit brauchen geistige Disziplin. Als günstig gilt der Quotient von drei zu eins. Das heißt: auf jedes schlechte Gefühl sollten mindestens drei gute kommen, auf einmal Überforderung, drei Mal sich Gutes tun.

3. Starten Sie Aufwärtsspiralen

Teilen Sie gute Nachrichten mit vielen Menschen, beginnen Sie Teammeetings mit Erfolgsnachrichten, schreiben Sie Nettigkeiten in den Absender Ihrer E-Mails. Sehen Sie, was Sie leisten. Die Wahrnehmung von Positivem schützt vor Überforderung.

4. Schützen Sie Ihre Ressourcen

Rücken oder Kiefer, Haut oder Augen – Sie wissen, wo Sie Überlastung am schnellsten merken. Sorgen Sie vor. Und wenn Ihr Unternehmen keine ergonomische Tastatur oder keinen guten Bürostuhl stellt, dann kaufen Sie ihn doch selbst. Es ist Ihr Körper. Halten Sie sich fern von Spekulationen und negativen Gedanken. Sie kosten Kraft und Zeit.

5. Nach der Arbeit Abstand schaffen

Sorgen Sie dafür, dass Sie in einem guten Zustand nach Hause kommen. Jeder sollte nach der Arbeit zunächst einmal allein Stress abbaut. Zum Beispiel durch Sport oder zumindest einen kleinen Weg zu Fuß, denn der Körper baut das Stresshormon Cortisol durch Bewegung ab. Führen Sie Rituale zum Schaffen von Abstand ein. Nutzen Sie Musik und Entspannungs-CDs auf dem Heimweg oder schreiben Sie sich den Frust von der Seele.

Mythos Work-Life-Balance: Arbeit muss (keinen) Spaß machen

Arbeit muss Spaß machen, lautet das Credo der Generation Y. Doch muss sie das wirklich? Nur bedingt, überweisen Arbeitgeber ihren Angestellten doch für geleistete Arbeit am Monatsende ihr Gehalt, eine Kompensation. Und früher, ja, da war Feldarbeit auch kein Privatvergnügen. Jan Thomas Otte, Chefredakteur von „Karriere-Einsichten“ hat über den Sinn des Schuftens mit Dr. Ernst von Kimakowitz an der Business School in St. Gallen gesprochen…

Arbeit kann Spaß machen, muss sie aber nicht. „Wenn Spaß an der Arbeit den netten Zeitvertreib mit Kollegen meint, sind wir auf dem Holzweg“, erklärt Ernst von Kimakowitz. Wenn es aber darum geht, dass Arbeiten Freude macht, gehöre die Herausforderung ebenso dazu wie das gebührende Feiern danach.

Unternehmensberater nennen das gerne „Work hard, play harder“, vergessen dabei aber die notwendige Entspannung nach einer stressigen Projektphase. Manager sieht Ernst von Kimakowitz hier in der Pflicht, klare „Leitplanken“ für ihre Mitarbeiter zu bauen. Niemand könne permanent Gas geben, ohne dabei irgendwann die Kontrolle über das eigene Fahrzeug zu verlieren.

Was bedeutet das für die Work-Life-Balance? Was das ganze Drumherum angeht, rät Ernst von Kimakowitz guten Chefs und solchen, die das noch werden wollen: „Arbeitsplätze anbieten, an denen das Arbeiten an sich Spaß macht.“

Dafür liefert der Forscher zwei Gründe: Zuerst die Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber, einen unreflektierten „Frohndienst“ ähnlich wie im Mittelalter zu vermeiden, sei es doch „eine positive Errungenschaft, nicht etwa einen Rückschritt, dass wir uns heute darüber Gedanken machen können, wie wir Arbeit und Arbeitsplätze gestalten wollen“.

„Wenn ich den ganzen Tag körperlich arbeite, brauche ich auch mal einen gemütlichen Fernsehsessel.“

Beim Ausbalancieren vom „Work-Life“ sieht der Unternehmensethiker zunächst etwas ganz Natürliches, die Bewegung: „Wenn ich bei der Arbeit den ganzen Tag sitze, brauche ich Bewegung in der Freizeit.“ Das muss nicht gleich Leistungssport sein. Umgekehrt sagt Ernst von Kimakowitz: „Wenn ich den ganzen Tag körperlich arbeite, brauche ich auch mal einen gemütlichen Fernsehsessel.“

Hinzu kommt die Beziehung zu den Menschen um einen herum, wobei sich manche lieber zum Entspannen unters Volk mischen als andere. „Wenn ich den ganzen Tag alleine am Computer tippe, brauche ich in der Freizeit das Bierchen mit Freunden“, so Ernst von Kimakowitz. Dabei wünscht sich der Akademiker – wie im Eingangsbeispiel angedeutet – den „geringstmöglichen Grad an Intellektualität“. Das Abschalten vom Arbeitsmodus, in einem Wort auch Resilienz genannt, ist alles andere als leicht, aber wichtig – Freunde helfen dabei!

Neben Bewegung und Beziehungen geht es beim Ausbalancieren des Work-Life natürlich auch viel um unsere Art von Arbeit. In unserer hochspezialisierten, arbeitsteiligen Welt ist jeder von uns irgendwo und irgendwie ein Nischenexperte. Um nicht den Fachidiotenstempel aufgedrückt zu bekommen, empfiehlt Ernst von Kimakowitz allen Work-Life-Balance-Orientierten, sich regelmäßig folgende Schlagworte als Sinnfrage durch den Kopf gehen zu lassen: Erfüllung, Bestätigung, Herausforderung. Diese Dinge wollen wir alle erfahren, resümiert Ernst von Kimakowitz. „Je weniger wir das durch unsere Arbeit tun, desto mehr streben wir danach, sinnhafte Tätigkeiten außerhalb der Arbeit zu unternehmen.“

Schuftest du noch oder lebst du schon deine Arbeit?

Checklisten, in denen Prozente für das Verhältnis Hobby vs. Familie vs. Arbeitszeit vergeben werden, hält der Unternehmensethiker für Quatsch: „Wir sind alle verschieden.“ Ebenso kritisch sieht Ernst von Kimakowitz Ratschläge, mindestens eine Coaching-Stunde pro Monat zu nehmen, um seine Kariereziele zu erreichen.

Reflexionsphasen, die man mit sich selbst aushandelt oder, wenn möglich, im Kreise vertrauter Menschen bespricht, findet Ernst von Kimakowitz äußerst sinnvoll. Die Frage nach der Work-Life-Balance geht also über kurzfristige Meeting-Marathons hinaus. In diesem Sinne zum Schluss die Frage: Schuftest du noch oder lebst du schon deine Arbeit?