Home Office: Produktiv und Gesund?

In der digitalen Arbeitswelt ist Home-Office von einer Utopie zur Alltäglichkeit geworden. In Zeiten, in denen fast jeder einen leistungs- und internetfähigen Computer Zuhause hat, ist das Arbeiten von den eigenen vier Wänden aus theoretisch für viele Menschen möglich. Und selbst das Nachrüsten Älterer Geräte ist dank WLAN-Sticks, wie sie 1und1 zu seinen Flatrates anbietet, für jedermann möglich. Was einst der Traum eines jeden Arbeitnehmers, war, wird heute allerdings immer häufiger infrage gestellt: „Will ich überhaupt zu Hause arbeiten?“ Selbstredend arbeitet der Freelancer oder Selbstständige meist von Zuhause aus, denn ein externes Büro zu mieten, kann teuer werden. Außerdem kann ein Teil der Wohnung als Arbeitsraum steuerlich geltend gemacht werden. Genauso kann der private Festnetz- und DSL-Anschluss unabhängig vom Anbieter von der Steuer abgesetzt werden.

Ein Homeoffice hat Vor- und Nachteile.

Trennung von Privatleben und Arbeit schwer möglich

Angestellte hingegen haben nicht selten die Wahl, von zuhause oder vom Büro aus zu arbeiten. Generell ist es für die meisten auf den ersten Blick eine angenehme Vorstellung keinen Arbeitsweg zu haben und ohne einen Dresscode beachten zu müssen am Laptop zu sitzen. Pausen können selbst gelegt werden, und zwischendurch kann man sich um die Familie kümmern. Die gängige These lautet: Durch den nicht vorhanden Anwesenheitszwang verkürzt sich gefühlt die Arbeitszeit, während sich die Freizeit summiert.

Das Problem besteht in folgendem Phänomen: Sobald man Arbeit und Freizeit örtlich zusammenlegt, lässt sich beides nur schwer voneinander trennen. Aus der Annehmlichkeit wird eine Last. Durch Smartphones trägt sowieso jeder sein kleines Büro mit sich herum, doch beim Home Office ist die Arbeit vollständig ins Privatleben eingedrungen. Darunter leiden meistens beide Bereiche. Einerseits die Familie, die Vater oder Mutter war zu Hause hat, aber nicht stören darf, andererseits der Homeworker selbst, weil er oft doch der Versuchung erliegt, die Arbeit zugunsten seiner Kinder zu unterbrechen. Überstunden, die bereits im Büro reichlich gemacht wurden, mehren sich während der Heimarbeit zusätzlich. Schließlich kann man ja problemlos auch nach dem Abendessen „noch schnell die eine Mail“ zu Ende schreiben. Räumliche Distanz zwischen Arbeit und Wohnung können Arbeitnehmern helfen

Schneller abschalten: Die Zeit des Heimwegs hilft dabei, den Tag abzuschließen, Erlebtes zu verarbeiten und sich wirklich zu entspannen. Ein entspannter Mitarbeiter ist produktiver.

Auf den ersten Blick bietet ein Homeoffice zahlreiche Vorteile, aber diese werden von so manchen Faktoren überschattet. Außerdem ist zwischenmenschliche Interaktion wie ein Plausch in der Büroküche und die Zusammenarbeit im Team kaum zu ersetzen. Zusammenhalt unter Kollegen beflügelt und öffnet häufig neue Denkansätze. Alleine ist das nicht machbar.

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5 Fragen an: Tim Verhoeven

Tim Verhoeven blickt mittlerweile auf knapp 8 Jahre Erfahrung im Personalbereich zurück in verschiedensten Positionen und Unternehmen. Aktuell ist er Personalleiter beim Modeunternehmen Elégance GmbH. Vor dieser Tätigkeit war er unter anderem knapp vier Jahre bei Vodafone für diverse HR-Themen (u.a. Recruiting, Personal- und Hochschulmarketing) verantwortlich und hat danach das Personalmarketing in einem mittelständischen Hidden Champion Weidmüller aufgebaut. Nebenbei ist er Autor von NochEinPersonalmarketingBlog und einer der ersten Experten für das Thema Candidate Experience. In diesem Bereich ist Herr Verhoeven auch als selbständiger Berater tätig und unterstützt Unternehmen, ihre Prozesse im Recruiting und Personalmarketing zu optimieren.

1. Bewerber verzweifeln an sich häufenden Absagen, Unternehmen klagen über mangelnde Fach- und Führungskräfte. Wie erklären Sie sich diese widersprüchliche Entwicklung?

Diese scheinbar widersprüchliche Entwicklung liegt an vielen Faktoren, wobei ich hier nur exemplarisch zwei darlegen möchte.

Die Nachfrage nach gewissen Arbeitnehmer-Profilen ändert sich so schnell, wie sich die aktuellen Technologien und Methoden weiterentwickeln. Es gibt also Jobs, bei denen man händeringend qualifiziertes Personal sucht – dort gibt es einen so genannten Arbeitnehmer-Markt und es gibt auf der anderen Seite Jobs, bei der selbst Unternehmen mit einer nicht so starken Arbeitgebermarke weit über hundert Bewerber pro zu besetzender Stelle bekommen.

Daneben hängt es an den unterschiedlichen Erwartungen. Bekommt ein Unternehmen lediglich zehn Bewerbungen auf eine offene Position ist es unzufrieden – selbst wenn das Unternehmen einen der zehn einstellen würde, wären 9 Bewerber unzufrieden.

2. Welche Maßnahmen können Unternehmen diesem Fachkräftemangel entgegensetzen?

Als aller erstes sollte man ehrlich zu sich sein und Fragen, ob der zu besetzende Job für die Zielgruppe, die man sucht überhaupt interessant ist. Dabei muss man sich sämtliche Faktoren anschauen: Tätigkeiten, Gehalt, Standort, Arbeitsumfeld, Benefits, Kultur, Entwicklungsmöglichkeiten etc. Erst wenn man sich diesen Punkten gewidmet hat, kann man sich der Vermarktung dieser Punkte widmen.

Wenn man es dann erstmal geschafft hat, Bewerber anzuziehen, muss man sehr gut darauf achten, dass diese Bewerber nicht sofort wieder durch demotivierende Auswahlprozesse, endlose Online-Bewerbungsmasken oder viel zu langsame Rückmeldung verscheucht werden – dies nennt man Candidate Experience Management.

3. Was verstehen Sie unter erfolgreichem Employer Branding?

Langfristiger Erfolg im Employer Branding kann nur erreicht werden, wenn drei (zumindest in der der Theorie) ganz einfache Voraussetzungen eingehalten werden:

4. Welche Instrumente stehen Unternehmen zum Nachwuchskräfte-Recruiting zur Verfügung?

Auch hier gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie Unternehmen an junge Talente kommen kann. Meiner Erfahrung nach sind die beiden erfolgreichsten:

Direkte Empfehlungen: Egal ob bei der Wahl des Arbeitgebers oder bei dem Kauf eines neuen Buches – kaum etwas hat so starken Einfluss auf die eigene Entscheidung, wie die Empfehlung eines Freundes oder Verwandten. Dies können Unternehmen nutzen, in dem Sie offensiv Empfehlungen fördern und honorieren.

Frühzeitige Bindung: Idealerweise arbeitet man schon früh an einer intensiven Bindung von jungen Talenten. Dies kann durch ein gut durchdachtes Hochschulmarketing, Praktikantenprogramme oder Studentenbindungsprogramm sein. Hier ist als Unternehmen jedoch ein langer Atem und Kontinuität von Nöten, denn die Einbindung von jungen Talenten noch während des Studiums wird erfahrungsgemäß erst einige später einen starken Output generieren.

5. Der demografische Wandel vollzieht sich in Deutschland mit großen Schritten. Wie wichtig ist es für Unternehmen, auch auf erfahrene Arbeitnehmer und Arbeitskräfte aus dem Ausland zu setzen und wie mach ich diese als Firma auf mich aufmerksam?

Das kann man pauschal nicht sagen. Grundsätzlich ist die Rekrutierung von Arbeitnehmern aus dem Ausland ein interessanter Bestandteil einer kompletten Recruiting-Strategie. Es macht sehr viel Sinn, wenn es beispielweise in Deutschland nicht so viele Bewerber für eine solche Position gibt. Jedoch sollte man in solchen Fällen nicht die deutsche Bürokratie (insb. bei Bewerbern aus Nicht-EU-Ländern) unterschätzen. Da kann ein Prozess durchaus 3-6 Monate dauern, bis eine perfekt passende Kandidatin hier tatsächlich arbeiten darf (zzgl. Zu der Recruiting-Dauer). Für die Behebung kurzfristiger Bedarfe ist dies sicherlich nicht geeignet.

Einen guten Service bietet hier die Agentur für Arbeit, welche einen extra Bereich für die Vermittlung von Fach- und Führungskräften aus dem Ausland hat.

Karriere: 4 Tipps für den Aufstieg

Ihre täglichen Aufgaben unterfordern Sie und Sie suchen nach neuen Herausforderungen? Sie möchten sich selber und Ihrem Chef beweisen, dass Sie noch mehr Verantwortung übernehmen können? Dann wird es Zeit, dass Sie den nächsten Schritt auf der Karriereleiter nach oben klettern. Klingt zwar ganz einfach, doch das ist es leider nicht immer. Wir haben vier Tipps zusammen gesucht, mit denen Ihre Erfolgschancen steigen.

Tipp Nummer Eins: Übernehmen Sie Verantwortung und handeln Sie pflichtbewusst

Ein guter Mitarbeiter ist ein verantwortungsvoller Mitarbeiter. Sie sollten keine Angst davor haben Verantwortung zu übernehmen, wenn Sie Ihnen übertragen wird. Aber auch Eigeninitiative wird gerne gesehen. Natürlich können in solchen Situationen (unerwartet) Probleme auftreten, denn Verantwortung übernehmen heißt oft auch Konfliktlösung. Doch gerade hier sollten Sie sich selbstbewusst präsentieren und nicht aufgaben. Wenn Sie die Situation erfolgreich gemeistert haben, wird die Chefetage wissen, dass man sich auf Sie verlassen kann und Ihnen so Aufstiegschancen ermöglichen.

Tipp Nummer Zwei: Erweitern Sie Ihr Wissen

Gemäß dem Motto „Erfahrung ist gut, Weiterbildung ist besser“ ist es immer von Vorteil, wenn Sie sich darum bemühen, ihren Erfahrungsschatz zu erweitern. Versuchen Sie sich dabei aber nicht nur auf die Bereiche zu spezialisieren, die Ihnen besonders Spaß machen und in denen Sie so schon am meisten überzeugen, sondern berücksichtigen Sie auch die Bereiche, in die Sie bisher noch nicht so viel Zeit investiert haben. Eine gute Allgemeinbildung und ein guter Gesamtüberblick überzeugen den Chef eher.

Tipp Nummer Drei: Seien Sie präsent

Der vielleicht einfachste Weg um den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu gehen, ist folgender: Zeigen Sie Präsenz! Ihr Vorgesetzter kann Ihnen nur dann Aufstiegschancen geben, wenn er weiß, dass Sie anwesend sind und welche Erfolge Sie schon feiern konnten. Scheuen Sie sich daher nicht vor herausfordernden Projekten und zeigen Sie, dass in Ihnen mehr steckt, als ein unschuldiger und unauffälliger (wenn vielleicht auch pflichtbewusster) Mitarbeiter. Geschickte Selbstvermarktung verhilft schneller zum Erfolg.

Tipp Nummer Vier: Bauen Sie Ihr persönliches Netzwerk

Im Berufsleben ist es wichtig Kontakte zu knüpfen. Nehmen Sie daher die Pflege Ihrer Kontakte sehr ernst und seien Sie stets darum bemüht, sich mit möglichen Kunden und Geschäftspartner gut zu halten. Besonders wichtig hierbei ist der persönliche Kontakt. Allein über soziale Medien zu kommunizieren reicht nicht aus, auch wenn es meistens einfacher ist. Ein persönlicher Umgang miteinander wird deutlich mehr geschätzt als ein „Gefällt mir“.

Natürlich garantieren diese vier Tipps nicht alleine den Aufstieg, doch Sie sind zumindest ein Anfang – probieren Sie es einfach aus!