5 Fragen an: Barbara Streidl

Barbara Streidl, geboren 1972, ist Journalistin und Musikerin. Sie publiziert in verschiedenen Medienanstalten und ist Moderatorin im Bayerischen Rundfunk. Zu ihren Schwerpunkten zählen frauenpolitische Fragen als auch das Sichtbarmachen von Frauen in der gesellschaftlichen Debatte, in der Politik und im Internet. Zuletzt erschien ihr Buch „Darf ich gleich zurückrufen? Der alltägliche Wahnsinn einer berufstätigen Mutter“ (Blanvalet 2011).Seit 2013 ist sie Vorstand des Vereins Frauenstudien München e.V. , der für öffentliche Veranstaltungen zwischen Neuer Frauenbewegung und Alphamädchen verantwortlich zeichnet.

1. Um eine Frage aus Ihrem Buch „Kann ich gleich zurückrufen? Der alltägliche Wahnsinn einer berufstätigen Mutter“ aufzugreifen: Muss das Leben einer Frau, die weder auf ein Kind noch auf ihren Job verzichten will, noch immer an Wahnsinn grenzen?

Nein, das muss es nicht. Aber bei vielen Frauen grenzt es an Wahnsinn, diese Vereinbarkeit zweier essentiellen Bereiche des Lebens; und bestimmt auch bei einigen Männern.

2. Karriere und Beruf vereinbaren, Frauen in Führungspositionen locken – Es gab Zeiten in denen die Politik kaum ein anderes Thema kannte. Warum ist trotzdem so wenig passiert?

Mit der (Wieder-)Entdeckung der Frauenpolitik als Wahlkampfthema ließen und lassen sich Sympathiepunkte machen. So ist es zu erklären, dass etwa die konservative Union, deren Frauenbild vor noch gar nicht allzu ferner Zeit mit Kindern und Küche abgestimmt wurde, heute an manchen Stellen fast schon visionär erscheint – und dabei frauenpolitische, familienpolitische Themen von anderen Parteien übernimmt. Dass die Wiederkehr der Themen aber keinen Paradigmenwechsel eingeläutet hat, zeigt, um was es tatsächlich geht. Denn all diese Vereinbarkeitserleichterungen und Anstrengungen, weibliche Fachkräfte aus der stillen Reserve locken: Sollten damit wirklich Frauenleben besser gemacht werden – oder doch eher der Fachkräftemangel auf dem bundesdeutschen Arbeitsmarkt behoben werden?

3. Liegt es vielleicht auch einfach daran, dass viele Frauen ihr Leben einfach nicht dem Beruf verschreiben wollen?

Mit Sicherheit. Verstehen wir doch immer noch unter „Karriere machen“ einen 60-Wochenstunden-Job plus Wochenendschicht, der nach einer Ganztagskita regelrecht schreit (wenn es denn überhaupt Kinder gibt)  – und das ist nun mal nicht für alle attraktiv. Hier brauchen wir dringend neue Vorbilder. Teilzeit-Managerin z.B. – und nicht etwa im eigenen Familienunternehmen, wie es die Werbung suggerieren möchte.

4. Kind und Karriere unter einen Hut bringen – Längst nicht mehr nur ein Frauenthema, oder?

Nein. Zum Glück nicht.

5. Gibt es den perfekten Zeitpunkt für die Familiengründung, wenn man als Frau trotzdem auch noch beruflich durchstarten möchte?

Ich glaube nicht. Weil Frauenleben individuell gelebt werden – inkl. Familiengründung und Berufstätigkeit.

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