5 Fragen an: Stefan Peukert

Stefan Peukert ist Mitbegründer & Geschäftsführer der Employour GmbH. Das Unternehmen betreibt die Karriereportale meinpraktikum.de, Ausbildung.de und Karista.de. Den Diplom Betriebswirt (BA) hat er an der Berufsakademie Eisenach Groß- und Einzelhandel und an der Universität Witten Herdecke den Master in General Management mit den Schwerpunkten Marketing und strategische Unternehmensentwicklung studiert.

1. Sie haben sich schon in jungen Jahren dazu entschlossen, selbstständig zu werden, obwohl es immer ein gewisses Risiko birgt. Warum haben Sie sich so früh zu diesem Schritt entschieden und mit welcher konkreten Idee sind Sie gestartet?

Mit meinpraktikum.de wollten wir damals den eigenen Kommilitonen helfen. Aus eigener Erfahrung und Berichten von Mitstudenten wussten wir, dass es keine Plattform gab, die einem sagte, wo man wirklich coole und lehrreiche Praktika machen kann, oder wo man am Ende nur am Kopierer oder Kaffeeautomaten steht. Da kam dann die Idee auf, ein Portal zu gründen, auf dem man seine Praktika bewerten kann, um zukünftigen Praktikanten zu helfen und einiges an Leid zu ersparen. Der Schritt in die Selbstständigkeit hat sich dann ergeben. Da ich schon immer Lust darauf hatte, unternehmerisch aktiv zu werden, haben wir es einfach gemacht.

 2. Was braucht es neben einer Idee und Mut zur Umsetzung noch, um mit der Gründung eines eigenen Unternehmens erfolgreich zu sein?

 Was man auf jeden Fall auch mitbringen muss, sind Hartnäckigkeit, Durchsetzungsvermögen und Optimismus, weil leider nicht immer alles nach Plan läuft ;-) . Dabei sollte man immer schnell sein, egal ob es um Entscheidungen oder Anpassungen geht. Wenn man merkt, dass eine Idee oder eine Umsetzung auf dem Markt nicht funktioniert, muss man schnell handeln und es ändern. Deshalb ist es meiner Meinung nach auch besser, mal eine schnelle falsche Entscheidung zu treffen und diese schnell zu korrigieren, als sich überhaupt nicht zu entscheiden. 

3. „Bei uns passt nichts in Schablonen“  – So werben Sie auf Ihrer Website. Was genau meinen Sie mit dieser Aussage und was zeichnet Ihr Unternehmen aus?

Wir versuchen bei uns die Balance zwischen Spaß und Ehrgeiz zu halten. Und meistens gelingt uns der Spagat auch ziemlich gut. Uns ist es wichtig, dass alle Spaß bei der Arbeit haben und die Leute im Unternehmen selbst zusammenpassen. Wir kickern zusammen, gehen ins Kino oder spielen Fußball. Trotzdem sind wir super ehrgeizig, wollen professionell auftreten und die Besten in dem sein, was wir machen.

4. Ihr  Unternehmen ‚Employour‘ betreibt drei Portale, eines davon ist Karista.de – Worin liegt gerade bei diesem Projekt das Besondere?

Anders als bei anderen Karriereportalen steht bei Karista.de nicht die „Was- und Wo-Suche“ im Vordergrund. Niemand geht von der Uni und sucht nach „Executive Assistant Operational Transaction Services“. Denn die Realität sieht oft so aus, dass man dann seine Urkunde in den Händen hält und irgendwo im Nirgendwo steht. Man ist total unsicher und hat im Studium immer nur von ein paar bestimmten Berufen gehört. Eigentlich kennt man seine eigenen Möglichkeiten gar nicht. Dafür haben wir beispielsweise den Jobnavigator entwickelt, der für jeden Studiengang auswählbar ist. Der Test dauert nur zwei Minuten, und am Ende zeigt er die Berufe an, die prozentual am besten zum Studium, den Vorlieben und seinen Eigenschaften passen. Außerdem haben wir innovative Social Media-Funktionen auf unserem Portal. Mit dem „Kennst du Wen“-Feature kann man sich mit Facebook verbinden und herausfinden, ob Freunde Kontakte zu dem Unternehmen haben, in dem man sich bewerben will. Uns war es wichtig, die Social Media-Funktionen sinnvoll einzusetzen und nicht einfach einen Like-Button auf die Seite zu klatschen. 

5. Ihre Projekte laufen schon sehr erfolgreich – Welche neuen Ziele und Wünschen haben Sie noch für die nächsten Jahre?

Wir sind auf jeden Fall noch lange nicht am Ende. In den nächsten neun Monaten gehen wir mit drei neuen Projekten an den Start. Wir haben noch eine Menge Ideen, die wir verwirklichen wollen, um den Karrieredschungel weiterhin aufzuwirbeln.  

Arbeitszeugnis oder Referenz

Lebenslauf: Die häufigsten Fehler

5 Fragen an: Dr. Jens Ochel

Dr. Jens Ochel arbeitet als selbstständiger Karrierecoach in Köln.Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre sozw. Richtung war er im Medienbereich in der Kommunikationsberatung und im Projektmanagement tätig.

Nach einer externen Promotion machte Ochel sich selbständig.Nach anfänglichen Beratungsprojekten im Medienbereich absolvierte er eine berufsbegleitende einjährige Fortbildung zum Systemischen Coach.Seit 2009 ist Dr. Ochel als Karrierecoach tätig und seit 2010 vom Deutschen Coaching Verband hierfür zertifiziert.Einer seiner Schwerpunkte ist die Durchführung von Begabungsanalysen für Abiturienten und Studenten.

Neben dieser Tätigkeit ist Jens Ochel seit rund zehn Jahren künstlerisch aktiv. Als Autodidakt hat er sich der abstrakten Malerei verschrieben und stellt in regelmäßigen Abständen seine Werke aus.

 

1. Was genau kann man sich unter einer „Begabungsanalyse“ vorstellen?

Eine Begabungsanalyse ist ein professionelles und individuelles Beratungsangebot, das Abiturienten und Studenten bei der beruflichen Orientierung unterstützt.

Die meisten Abiturientinnen und Abiturienten haben keine klare Vorstellung von ihren beruflichen Zielen. Das gilt auch für viele Studentinnen und Studenten. Eine unüberschaubare Vielzahl möglicher Karrierewege, Studienmöglichkeiten, Ausbildungsgänge etc. sowie die mangelnde Berufserfahrung machen es schwer, die ‚richtigen‘ Entscheidungen am Berufsanfang zu treffen. Genau hier setzt die Begabungsanalyse an.

Mit der effizienten Entscheidungshilfe für die Ausbildungs- und Berufswahl möchte ich junge Menschen vor frustrierenden, Zeit raubenden und kostspieligen Fehlentscheidungen bewahren. Die Wahl eines Studiengangs, den man später wieder abbricht, kann z.B. recht kostspielig sein.

Im Rahmen eines ganztägigen Einzel-Workshops werden mit Hilfe standardisierter psychologischer Test und intensiver Gespräche sowohl die individuellen Interessen als auch die persönlich beruflich relevanten Stärken und Schwächen analysiert.

Bei der Berufswahl ist es nämlich wichtig, nicht nur die Interessen sondern auch die eigenen Potentiale im Blick zu haben. Um eine vorhandene Begabung beruflich zu nutzen, muss man z.B. sich selbst fordern und motivieren können. Nur so wird man sich vom Durchschnitt abheben.

Auf der Grundlage dieser detaillierten Untersuchung gebe ich dann Vorschläge für den Einstieg ins Berufsleben, z.B. eine bestimmte Studienrichtung oder einen Auslandsaufenthalt. Manche Kunden entscheiden sich nach einer Begabungsanalyse auch zunächst für eine Ausbildung.

Die Einstiege ins Berufsleben sind immer individuell. Und genau darum geht es: den persönlich sinnvollen Weg zu finden.

 

2. Welche Auswirkungen kann eine Begabungsanalyse auf das spätere Berufsleben und die Persönlichkeitsentwicklung haben?

Eine Begabungsanalyse konzentriert sich bewusst auf den Berufseinstieg. Jedoch ist es auch bei späteren Karriereschritten hilfreich, sich seiner individuellen Stärken und Schwächen bewusst zu sein, da diese einen mehr oder minder das gesamte Berufsleben begleiten.

Im Karriere-Coaching erfahre ich immer wieder, wie wenig viele Berufstätige sich Ihrer eigenen Stärken, Schwächen, Motivationen, Ängste etc. bewusst sind. Je früher man ernst, sich hiermit selbstkritisch und konstruktiv auseinander zu setzten, desto positiver ist dies natürlich nicht nur fürs Berufsleben, sondern auch für die eigene Persönlichkeit.

Viele Burnouts ließen sich vermeiden, wenn eigene Grenzen vorher bewusst wären uns damit entsprechende berufliche Belastungen vermieden würden.

 

3. Ist es für die späteren Berufschancen ratsamer sich auf den Ausbau der Stärken oder den Abbau der Schwächen zu konzentrieren? 

Hier kommt natürlich meine Sicht als Berufs-Coach zum Tragen: Erstens sollte man sich immer die Frage stellen, inwieweit vermeintliche Schwächen in anderem Kontext vielleicht eine individuellen Stärke sind. So wird ein introvertierter Mensch mit großer Wahrscheinlichkeit Probleme im Vertriebsaußendienst haben. Aber: Seine zumeist hohe Empathiefähigkeit ist in vielen anderen beruflichen Situationen ein großes Plus!

Zweitens: Wenn man sich auf seine Stärken und nicht auf seine Schwächen konzentriert, schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Man wird besser in dem was man schon gut kann. Dadurch wächst das eigene Selbstvertrauen, und das hilft wiederum beim Umgang mit seinen (vermeintlichen) Schwächen.

 

4. Auf welche Eigenschaften legen Sie beim Abiturienten/Studenten während der Analyse besonders viel Wert? 

Im ersten Teil der Analyse verschaffe ich mir einen Eindruck von den individuellen beruflichen und privaten Interessen. Hierzu dienen ein ausführliches Gespräch über die schulische bzw. persönliche Biografie und ein anschließender psychologischer Test.

Im zweiten Teil der Begabungsanalyse untersuche ich mit Hilfe weiterer Testverfahren und Interviews eine Vielzahl persönlicher Eigenschaften, die mir Informationen über individuelle Stärken und Schwächen geben. Hierzu gehören u.a. ein differenzierter Intelligenztest, ein Leistungsmotivationstest und ein Konzentrationstest.

 

5. Sie bieten unter anderem „Coaching mit Kunst“ an. Das klingt außergewöhnlich – Was genau kann man sich darunter vorstellen? 

Ein wesentliches Element im beruflichen Coaching ist es, neue und bisweilen ungewohnte Sicht- undDenkweisen einzunehmen. Hierbei kann es hilfreich sein, dies einmal auf nonverbaler, kreativer Ebene zu tun.

Manchmal fehlen einem z.B. einfach die Worte, um Brücken zu den beruflichen Problemen zu schlagen und mögliche Gemeinsamkeiten zu thematisieren. Auf die Frage hin „Was hat dieses Gemälde mit Ihrer beruflichen Fragestellung zu tun?“ ergeben sich für meine Klienten oftmals die überraschendsten Erkenntnisse bzgl. Ihrer Fragestellung. Außerdem haben sie anschließend mit Ihrem Bild eine nachhaltige Erinnerung an diese wertvolle Erfahrung.

Ganz wichtig: Es geht nicht um das Malen eines ‚schönen‘ Bildes. Die Beschäftigung mit Farben soll vielmehr einen neuartigen Zugang zu möglichen Lösungen für die beruflichen Probleme bringen. Hierfür sind keine Vorkenntnisse im Malen erforderlich. Im Gegenteil: Je mehr jemand davon überzeugt ist, nicht malen zu können, desto spannender und erfolgreicher kann diese Form vom Coaching sein.