5 Fragen an: Jörg Buckmann

Jörg Buckmann leitet das Personalmanagement der Verkehrsbetriebe Zürich. Das Unternehmen sorgt mit seiner frischen Personalwerbung immer wieder für Aufsehen. Der 44-jährige Personalmanager begeistert sich über seinen Arbeitsalltag hinaus für Fragen rund um die Personalgewinnung, sei es als Blogger oder seit neuestem auch als Buchautor.

1. Personaler müssen jetzt auch Marketing können. Wie können Unternehmen die verantwortlichen Mitarbeiter in diesem Bereich schulen und sensibilisieren?

Ich könnte jetzt sagen: Mit Aus- und Weiterbildung, Angebot gibt’s genug. Aus meiner Erfahrung ist das aber eher schwierig. Es braucht vermehrt Menschen im HR, die das Marketingdenken in sich haben, die ein Flair dafür haben und ein Gespür für zielgruppenfokussierte Kommunikation und Ansprache. Ich glaube, dass die Erhöhung dieser Kompetenzen vermutlich eher über den Weg führen wird, dieses Wissen einzukaufen, sprich, bei Rekrutierungen von Personalerinnen und Personalern vermehrt darauf zu achten, dass diese Kompetenz vorhanden ist. Gerade bei Stellen im Recruitingumfeld und in der Personalkommunikation sowieso werden wir wohl vermehrt Quereinsteigerinnen oder Quereinsteiger aus dem Marketing/Vertrieb im HR sehen.

 2. Trotz schlechter Publicity zu Arbeitsbedingungen bei Amazon, Aldi & Co. boomen diese Unternehmen. Ist Employer Branding wirklich notwendig?

Definitiv, gerade dort! Wobei ich nicht dabei gar nicht in erster Linie an Kampagnen und ähnliche grössere Massnahmen denke. Denn Employer Branding beginnt im Kleinen – und vor allem Innen, im Unternehmen, bei den bestehenden Mitarbeitenden, die ja alle auch Markenbotschafter sind und die Markenwerte nach aussen tragen. Ralf Tometschek, Markenexperte aus Wien, bringt es auf den Punkt: Innen beginnen. Darum geht es. Insofern haben gerade Firmen mit nicht so tollen Anstellungsbedingungen einen grossen Nachholbedarf an Employer Branding.

3. Welche Maßnahmen können Unternehmen ergreifen um Bewerber auf sich aufmerksam zu machen?

Ich sehe wie schon ein bisschen angetönt viel Potenzial bei der Einbindung der bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Markenbotschafter. Darüber hinaus glaube ich daran, dass es ganz wichtig ist, mit klaren, sprich konkreten, Botschaften zu kommunizieren, Geschichten über das Unternehmen und seine Mitarbeitenden zu erzählen und so für Transparenz zu sorgen. Es geht also in erster Linie um Inhalte und um die Geschichten, die das Arbeitsleben schreibt. Auf welchen Kanälen diese dann verbreitet werden, ist fast schon zweitrangig – etwas überspitzt gesagt. Sicher aber spielen die elektronischen Medien eine dominante Rolle. Eine gute, emotional gestaltete und informative Karriere-Webseite und ebensolche Stelleninserate sind die Hausaufgaben, die dabei prioritär angepackt werden müssen.

4. In welchen Branchen wird der Kampf um Fach- und Führungskräfte in den kommenden Jahren besonders hart?

Ich befürchte, in nahezu allen.

5. Und wie sollen sich die HR-Verantwortlichen in diesem Verdrängungsmarkt behaupten?

Ich glaube, dass Frechmut zu einem zentralen Erfolgsfaktor im Personalmarketing wird, zumindest in den Funktionen, die sich mit Personalmarketingthemen beschäftigen. Wer im Werbeorkan gehört und aus der grauen Masse der langweiligen Personalwerbung heraustreten will, braucht eine neue Einstellung – ich nenne diese Frechmut. Dazu gehören ein paar Ingredienzen wie eine Portion Frechheit, einiges an Mut, Leidenschaft sowieso, ein gesunder Egoismus und die Fähigkeit, zu Tun, also umzusetzen. Diese Fähigkeiten oder eben Essenzen von Frechmut sind bisweilen noch ziemlich wenig ausgeprägt – nett ausgedrückt. Weil mich das ärgert, habe ich einfach mal in die Tasten gegriffen. Und rausgekommen ist schlussendlich ein Buch, das erste über Frechmut. Praxisnah, hoffentlich unterhaltsam und mit 25 konkreten Tipps für mehr Frechmut in der Personalgewinnung.

5 Fragen an: Ronald Raßmann

Ronald Raßmann macht durch Beratung und Training kleine- und mittelständische Unternehmen für Social Media fit. Durch seine langjährige Erfahrung als WebEntwickler ist sein weiteres Spezialgebiet die Entwicklung und Umsetzung moderner Internetseiten und Portale im Web 2.0 /3.0.

1. Braucht jedes Unternehmen Social Media Auftritte?

Ja und Nein. Ob ein Unternehmen wirklich Social Media Auftritte benötigt, ist von verschiedenen Faktoren, der Branche sowie auch der Zielstellung des jeweiligen Unternehmens abhängig. Auch die Fragen: Wo finde ich neue Kunden? Wie kann ich noch besser Kunden betreuen (Support, Hilfestellung) ? Wo finde ich neue Geschäftspartner und Lieferanten? Sowie viele weitere Fragen müssen im Unternehmen (alle Abteilungen!) intensiv besprochen werden.  Ein Bäckermeister kann auf Social Media Auftritte verzichten, aber ein mittelständisches Unternehmen bzw. IT-Dienstleister eher nicht. Ein weiterer Aspekt sind die Kosten für Social Media Auftritte, da diese nicht nur erstellt, sondern auch betreut werden müssen. Es empfiehlt sich von einem Social Media Manager bzw. Social Media Berater zu diesem Thema ausgiebig beraten zu lassen.

2. Welche Informationen sollten Unternehmen hier teilen?

Welche Informationen nach außen sprich in soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, XING    gepostet und geteilt werden, sollte in den Social Media Richtlinien des Unternehmens stehen. Für den Jobsuchenden sind neben den Stellenausschreibungen auch allgemeine Informationen aus dem Unternehmen sowie von deren Mitarbeitern interessant. Dazu gibt es zum Beispiel auf einer Coporate Page bei Facebook sehr viele Möglichkeiten der Unternehmensdarstellung. Extra Unterseiten (Tabs) wie Fotos, Videos, Stellenangebote, Veranstaltungen (Tag der offenen Tür).

3. Bei welchem Sozialen Netzwerk sollte jeder Arbeitnehmer ein Profil haben?

Arbeitgeber werden heute und auch morgen für freie Stellen im Unternehmen in allen großen sozialen Netzwerken Bewerber ausfindig machen. Neben einem Profil bei Facebook sollte jeder Arbeitnehmer bzw. Stellensuchender zusätzliche ein Profil beim Businessnetzwerk XING erstellen. Wer nicht nur in Deutschland tätig werden möchte, für den ist LinkedIn noch eine gute Wahl.

4. Muss ich, wenn ich auf Jobsuche bin, wirklich darauf achten, was ich wann auf Facebook poste oder ist die Geschichte vom Bewerber googlenden Personaler ein Mythos?

Personaler haben heutzutage sehr viele Möglichkeiten, sich über eine bestimmte Person ein exaktes Bild zu machen. Neben den Suchmaschinen wie Google, Bing und Co und den sozialen Netzwerken kommen zudem auch Personensuchmaschinen zum Einsatz. Klar, sollte jeder, der auf Jobsuche ist, aufpassen was er so postet. Es gibt zwar die Einstellungen, wer das Posting erhält, jedoch schützen diese nicht vor dem weiteren „Teilen“. Zu private Sachen in Text- oder Bildform bleiben besser draußen. Basis für die Postings sowie der gute Umgangston ist das richtige Verhalten in und mit sozialen Netzwerken. Der richtige Umgang kann wie das Fahrradfahren erlernt werden, entweder durch individuelles Coaching oder auch durch einen Besuch an einer VHS.

5. Facebook während der Arbeitszeit: Tabu oder gute Ablenkung für Zwischendurch?

Soziale Netzwerke wie Facebook sind für die meisten Arbeitnehmer verführerisch und oftmals mehr als nur eine Ablenkung für Zwischendurch. Fakt ist auch, dass soziale Netzwerke überwiegend auch zur Kommunikation eingesetzt werden. Die Kommunikation via Facebook oder einem anderen Netzwerk ist schneller als die klassische eMail. Hier liegt ein großer Vorteil drin, den man eigentlich nicht verbieten sollte. Viel wichtiger ist, der richtige Umgang mit sozialen Medien im Unternehmen. Auch hier sollten sich Arbeitgeber, Betriebsrat und  Arbeitnehmer an einen Tisch setzen und Social Media Richtlinien ausarbeiten. Maßgebend für die Kommunikation sowie auch der Verbreitung von Unternehmensinformationen nach außen regeln die Social Media Richtlinien.

5 Fragen an: Birgit Henke

Birgit Henke ist Coach für Stressmanagement, Entspannungstechniken und Autorin. Sie begleitet Personen auf dem Weg zu einer gesunden Lebensweise, indem Sie je nach ihren individuellen Lebensumständen Möglichkeiten aufzeigt, auch im Alltag  wieder schlank, vital und leistungsfähig zu werden, einfache aber effektive Entspannungstechniken einzubauen und aktives Stressmanagement zu betreiben. Ihren Fokus hat sie dabei vor allem auf berufstätige Personen ausgerichtet, denn gerade dieser Personenkreis ist aufgrund immer höherer Anforderungen, Zeitmangel  und Flexibilität besonders gefährdet. Dazu hat Birgit Henke individuelle Onlinekurse entwickelt. Sie begleitet Ihre Kunden auf dem Weg zu mehr Vitalität und Wohlbefinden gern auch in telefonischen Coachingstunden.

1. Jährlich entstehen der deutschen Volkswirtschaft durch krankheitsbedingte Ausfälle von Arbeitnehmern Kosten in Milliardenhöhe. Wie können Firmen diese Verluste reduzieren?

Es ist mittlerweile wissenschaftlich mehrfach erwiesen, das Arbeit und Gesundheit sehr eng miteinander verbunden sind.
Es reicht heute also nicht mehr aus nur auf Gefahren – und Unfallquellen hinzuweisen oder dem Mitarbeiter einen Anreiz zu verschaffen, regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen.
Die Unternehmen haben es heute mehr oder weniger selbst in der Hand wie „gesund“ ein Mitarbeiter ist. Ich denke, eine betriebliche Gesundheitsförderung hat nur dann langfristig Erfolg, wenn diese direkt in das Managementsystem des  Unternehmens integriert ist. Schließlich hängen Fehlzeiten von zahlreichen Faktoren ab, sie erfordern also ein vernetztes ganzheitliches Denken.
Das Fördern gesundheitsgerechter Bedingungen für den Arbeitsplatz ist demzufolge genauso wichtig wie das gesundheitsgerechte Verhalten am Arbeitsplatz. Es nützt nichts, wenn sich der Mitarbeiter beispielsweise in Eigenregie das Wissen über Stressbewältigungsstrategien angeeignet, diese aber aufgrund schlechter Arbeitsorganisation, Ignoranz in der Führungsetage und ständiger Erreichbarkeit nicht aktiv anwenden kann. Ein weiterer  wichtiger Faktor ist eine gesundheitsgerechte Verpflegung am Arbeitsplatz und Bewegung. Auch hier vermag man schon sehr viel in den alltäglichen Arbeitsablauf integrieren.

Zusammengefasst kann man sagen, dass Maßnahmen wie Gesundes Betriebsklima, Gesundheitsorientierte Führung durch das Unternehmensmanagement, Gesunde Arbeitsorganisation im Unternehmen, Gesundheitsfördernde Verpflegung am Arbeitsplatz und Bewegung für einen dauerhaften Erfolg stehen. 

2. Welche Berufe sind besonders anfällig für krankheitsbedingte Ausfälle.

Die gesetzlichen Krankenkassen haben in einer Statistik erfasst, dass ca. rund 70% der krankheitsbedingten Fehlzeiten auf 5 Krankheitsgruppen entfallen. Darunter fallen Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Atemwege, Verletzungen, physische Erkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen. Arbeitnehmer die schwer körperlich arbeiten sind  besonders anfällig, was den Bewegungsapparat betrifft, aber auch diejenigen die einer überwiegenden sitzenden Tätigkeit nachgehen fallen u.a. in diese Kategorie.
Über psychische Beschwerden, berichten häufig  diejenigen die außerhalb der normalen Arbeitszeit arbeiten oder Probleme haben, Beruf und Freizeit zu trennen. Aber auch diejenigen die lange Anfahrtswege zur Arbeit zurücklegen müssen, die ständig erreichbar sind oder  immer am oberen Limit arbeiten sind großen psychischen Belastungen ausgesetzt. Auch Call Center Mitarbeiter und Berufe der Krankenpflege reihen sich hier ein.

3. Was kann jeder Arbeitnehmer im Alltag selber tun, um trotz Druck und Stress gesund zu bleiben?

Zunächst einmal muss jedem bewusst werden, dass Gesundheit auch Eigenverantwortung ist, Verantwortung wie wir unser Leben führen.
Dazu zählen neben einer ausgewogenen, gesunden Ernährung auch Bewegung und das Wissen darüber, welche Faktoren bei dem Einzelnen Stress auslösen. Nur so können diese dann langfristig gezielt minimiert und ausgeschaltet werden.
Wichtig ist zu lernen, Prioritäten zu setzen, sich Freiräume zu schaffen, dass heißt auch mal Nein sagen können. Auch das Delegieren von Aufgaben und ein aktives aber sinnvolles Zeitmanagement helfen Stressfaktoren zu minimieren.
Da Stress jedoch sehr individuell wahrgenommen wird, ist auch das Managen von Stress sehr komplex und individuell. Hier muss wirklich jeder für sich ein aktives Stressmanagement betreiben.

4. Wie wichtig sind ausgleichende Aktivitäten wie Sport neben der Arbeit?

Bewegungsmangel steht an 5. Stelle der führendsten Risikofaktoren an Sterbefällen in Deutschland. Das zeigt deutlich, dass Bewegung äußerst wichtig ist, um gesund und fit zu bleiben. Zudem ist Bewegung ideal um Stress abzubauen.
Die positiven Effekte, die sich bei ausreichender und regelmäßiger Bewegung einstellen, werden auch die letzten Bewegungsmuffel überzeugen. So wird die Durchblutung von Gehirn und Muskeln gefördert, so dass die Leistungsfähigkeit wieder erhöht ansteigt, verspannte Muskeln lockern sich – Rückenschmerzen und Kopfschmerzen lassen nach,  es stellt sich eine allgemeine geistige und körperliche Frische und Vitalität ein.
Dabei ist es so ziemlich egal, wie wir uns Bewegung verschaffen. Wichtig ist, dass die Muskeln aktiviert werden, der Puls ansteigt und der Stoffwechsel auf Touren kommt. Das kann man schon morgens in den Alltag integrieren, indem man beispielsweise mit dem Rad ins Büro fährt oder die Treppen in die 5. Büroetage nimmt. Genauso gut kann man auch dem typischen Mittagstief davonlaufen, indem man nach einem gesunden Snack einen zügigen Spaziergang macht. Der positive Nebeneffekt dabei ist, dass man wieder fit und erfrischt an die noch zu erledigenden Aufgaben herangeht.

5. Welche weitere Entspannungstechniken empfehlen Sie bei Stress im Beruf?

Generell empfehle ich Techniken, die man recht schnell erlernen  und in jeder Situation anwenden kann.
Bewährt haben sich verschiedene Atem- und Augenübungen wie „der Blick in die Ferne“ oder die „verzögerte Atmung“. Die verzögerte Atmung ist eine Variante um schnell Stressreaktionen und Müdigkeit abzubauen. Hierbei sitzt man aufrecht und locker, die Füße auf den Boden gestellt. Die Handflächen liegen auf den Oberschenkeln und die Augen sind geschlossen. Nun atmet man normal ein und sofort langsam wieder aus. Das Entscheidende daran ist, das die Ausatmung sehr viel langsamer erfolgt als das Einatmen.

Um jedoch gezielt gegen Stress anzugehen, empfehle ich zusätzlich das Erlernen des Autogenen Trainings oder der Progressiven Muskelentspannung.
Der Vorteil des einmal erlernten Autogenen Trainings liegt darin, dass man dieses wirklich überall anwenden kann und sich tatsächlich sekundenschnell entspannen kann. Und die Übungen aus der Progressiven Muskelentspannung sind auch einzeln gut im Alltag anzuwenden um  Muskelverspannungen schnell wieder zu lösen bzw. gar nicht erst aufkommen zu lassen.

5 Fragen an Heiko Stein

Heiko Stein ist Dipl. Kriminalist und Medienmanager (VWA). Er arbeitete u.a. als Journalist und Verkaufsleiter, bevor er in die Selbstständigkeit wechselte.
Heute berät, coacht und trainiert er in Sachen Vertrieb, Verhandlungsführung und Kommunikation. Er bloggt regelmäßig zu diesen Themen unter www.allesverhandlungssache.info.

1. Jede fünfte Entscheidung für einen neuen Mitarbeiter stellt sich als Fehlentscheidung heraus. Wie können Unternehmen Fehlbesetzungen minimieren?

Jede fünfte? Ich glaube, dass die Dunkelziffer höher liegt. Wer gibt schon gern einen Fehlgriff zu? Eine wesentliche Ursache sehe ich in einer unzureichenden Beschreibung notwendiger persönlicher Kompetenzen für die vakante Stelle. Die Hard Skills sind klar umrissen, bei den Soft Skills finden Sie oft die „üblichen Verdächtigen“: kommunikationsstark, kreativ, flexibel, teamfähig, eigenverantwortlich, selbstständig, ergebnisorientiert. Oft sogar alle zusammen. Kompetenzmodelle, wie z. B. das des Reflector Big Five Personality, können bei einer aussagekräftigen Stellenbeschreibung helfen und die Trefferquote in der Bewerberauswahl deutlich erhöhen. Von den Unternehmen fordert das Mut zur spitzen Formulierung und Abschied von massentauglichen Textbausteinen. Das bringt vielleicht weniger, dafür aber passendere Bewerber. Wir finden nur das, was wir suchen.

2. Wie können Vorgesetzte ihre Mitarbeiter im Arbeitsalltag fördern?

Indem sie ihren Mitarbeitern Verantwortung übergeben und sie an Aufgaben wachsen lassen. Indem sie unterstützen, wo Unterstützung nötig ist. Indem sie Fehler zulassen und konstruktives Feedback geben. Und indem sie Rahmenbedingungen schaffen, in denen die Mitarbeiter das gern tun, was das Unternehmen erwartet und der Zielerreichung dient.

3. Inwieweit überschneiden sich Personalentwicklung und Persönlichkeitsentwicklung?

Im schlechtesten Fall sind beide kontraproduktiv, im besten Fall befördern sie sich gegenseitig ‒ sowie alle Facetten dazwischen. Besonders erfolgreiche individuelle Personalentwicklungsmaßnahmen setzen da an, wo sie mit einer angestrebten und möglichen Persönlichkeitsentwicklung des Mitarbeiters im Einklang stehen.

4. Halten Sie Personalentwicklungsmaßnahmen am Arbeitsplatz oder weit weg vom Arbeitsumfeld für sinnvoller?

Es geht nicht um entweder oder, sondern um sowohl als auch. Beide Formen haben ihre Berechtigung und sind in bestimmten Situationen mehr oder weniger sinnvoll. Soll Neues gelernt oder entwickelt werden, kann eine räumliche Trennung vom Arbeitsumfeld förderlich sein. Ein Coaching im Job bedingt das gewohnte Umfeld geradezu.

5. Welche Schwierigkeiten gibt es bei Personalentwicklungsmaßnahmen?

Keine unbeherrschbaren. Als größte Herausforderung in der operativen Umsetzung sehe ich den dauerhaften Transfer der Ergebnisse in die tägliche Praxis. Der gelingt bei langfristigen Konzepten besser als bei punktuellen Maßnahmen, die aus einem akuten Manko resultieren. Wie bei der Feuerwehr: Um langfristigen Brandschutz kann die sich nur dann kümmern, wenn nirgends Flammen lodern.

Geht es um die grundsätzliche Berechtigung von PE-Maßnahmen, finde ich einen kürzlich gelesenen fiktiven Dialog von Peter Baeklund sehr treffend:
CFO asks CEO: „What happens if we invest in developing our people and then they leave us?“
CEO: „What happens if we don’t, and they stay?“