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Ein Buch für die Karriere

Alle glücklichen Familien gleichen einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich“ – so lautet der wohl berühmteste Satz in der Literatur. Leo Tolstoi begann mit diesen Worten seinen Roman „Anna Karenina“. Er malte ein Gedankenbild: Glück kann langweilig sein. Diese Einsicht lässt sich leicht auf Unternehmen übertragen. Ein Image ohne Kick ist wie ein Gleichklang am Markt. Denn das Glück eines Unternehmens hängt ab von eigenwilligen, unverwechselbaren Momenten. Die können zuweilen Aufmerksamkeit erreichen und genau darum geht’s im Business. Wie schön, wenn diese Momente 200 Seiten füllen und am Ende ein Buch entsteht.

90.000 Bücher erscheinen jährlich. Rund ein Drittel sind Sachbücher und Ratgeber. Geschrieben von Autoren, die auf die drängenden Fragen der Zeit eine Antwort wissen. Mit einem Buch in der Hand, so denken sie zudem, entsteht Beachtung. Das ist wahr – falls ein Buch etwas Eigenes enthält. Dann sehen Medien hin, dann werden Leser aufmerksam. So beginnt jeder Bucherfolg mit dem ersten Satz und hört mit dem Schlusspunkt längst nicht auf, weil er aus vielen Facetten besteht: aus einer guten Schreibstimme, aus Struktur und Themenstringenz und einer PR in Dauerschleife. Das alles klingt nach einem herausfordernden Projekt. Das ist es auch.

Ein Buch schreibt niemand nebenher. Vom Exposé bis zum Bucherfolg wird ein Jahr vergehen – ein Jahr, in dem die Gefühle Kapriolen schlagen. Da nagt der Zweifel, ob das Thema relevant ist. Da droht eine Schreibblockade, weil die Skriptphase an den Kräften zehrt. Der Tipp der Schreibforscher lautet: dranbleiben, durchhalten, den Blick vom großen Ganzen auf die einzelnen Kapitel lenken. Dazu gibt es Techniken. Eine wirksame Methode, um dem Text Tiefe zu verleihen, ist der Feinschliff: Der Autor betrachtet jede Seite zunächst als Rohtext. Er schreibt munter und frei an seiner Kapitelgliederung entlang, so wie die Worte sprudeln, so sind sie gut. Mit dieser Einsicht kehrt die Leichtigkeit des Schreibens zurück. Die Gedanken dürfen über das Blatt fließen. Das kitzelt die rechte Gehirnhälfte der Kreativität. Kein innere Kritiker steht im Weg, kein Ringen um Worte unterbricht den Flow. Was folgt, ist der Feinschliff, die Überarbeitung in fünf Schritten.

  • Stimmen Aufbau und Logik im Text?
  • Spinnt sich der rote Faden durch jeden Absatz?
  • Sind die Verben überraschend und treffend?
  • Wo verhindern Adjektive die Textprägnanz?
  • Wann geben Passiv und Schachtelsätze dem Text eine Schwere?

In dieser Weise reift Kapitel um Kapitel das Buch. Bis zum Schlusspunkt. Dieser Punkt ist jener besondere Moment des Glücks, der sich mit nur einem Wort umschreiben lässt: Geschafft.

Gabriele Borgmann - Vom Exposé zum Bucherfolg

Gabriele Borgmann - Vom Exposé zum Bucherfolg

Kaum ein Autor wird mit seinem Buch reich. Was zählt, das ist das Gefühl, seine Karriere sinnvoll voranzubringen: Der Bekanntheitsgrad steigt, der Expertenstatus erhöht sich. Aufträge folgen und Glaubwürdigkeit wächst. Was kann sich ein Unternehmer mehr wünschen? Ein zweites Buch.

 

Karriere: 4 Tipps für den Aufstieg

Ihre täglichen Aufgaben unterfordern Sie und Sie suchen nach neuen Herausforderungen? Sie möchten sich selber und Ihrem Chef beweisen, dass Sie noch mehr Verantwortung übernehmen können? Dann wird es Zeit, dass Sie den nächsten Schritt auf der Karriereleiter nach oben klettern. Klingt zwar ganz einfach, doch das ist es leider nicht immer. Wir haben vier Tipps zusammen gesucht, mit denen Ihre Erfolgschancen steigen.

Tipp Nummer Eins: Übernehmen Sie Verantwortung und handeln Sie pflichtbewusst

Ein guter Mitarbeiter ist ein verantwortungsvoller Mitarbeiter. Sie sollten keine Angst davor haben Verantwortung zu übernehmen, wenn Sie Ihnen übertragen wird. Aber auch Eigeninitiative wird gerne gesehen. Natürlich können in solchen Situationen (unerwartet) Probleme auftreten, denn Verantwortung übernehmen heißt oft auch Konfliktlösung. Doch gerade hier sollten Sie sich selbstbewusst präsentieren und nicht aufgaben. Wenn Sie die Situation erfolgreich gemeistert haben, wird die Chefetage wissen, dass man sich auf Sie verlassen kann und Ihnen so Aufstiegschancen ermöglichen.

Tipp Nummer Zwei: Erweitern Sie Ihr Wissen

Gemäß dem Motto „Erfahrung ist gut, Weiterbildung ist besser“ ist es immer von Vorteil, wenn Sie sich darum bemühen, ihren Erfahrungsschatz zu erweitern. Versuchen Sie sich dabei aber nicht nur auf die Bereiche zu spezialisieren, die Ihnen besonders Spaß machen und in denen Sie so schon am meisten überzeugen, sondern berücksichtigen Sie auch die Bereiche, in die Sie bisher noch nicht so viel Zeit investiert haben. Eine gute Allgemeinbildung und ein guter Gesamtüberblick überzeugen den Chef eher.

Tipp Nummer Drei: Seien Sie präsent

Der vielleicht einfachste Weg um den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu gehen, ist folgender: Zeigen Sie Präsenz! Ihr Vorgesetzter kann Ihnen nur dann Aufstiegschancen geben, wenn er weiß, dass Sie anwesend sind und welche Erfolge Sie schon feiern konnten. Scheuen Sie sich daher nicht vor herausfordernden Projekten und zeigen Sie, dass in Ihnen mehr steckt, als ein unschuldiger und unauffälliger (wenn vielleicht auch pflichtbewusster) Mitarbeiter. Geschickte Selbstvermarktung verhilft schneller zum Erfolg.

Tipp Nummer Vier: Bauen Sie Ihr persönliches Netzwerk

Im Berufsleben ist es wichtig Kontakte zu knüpfen. Nehmen Sie daher die Pflege Ihrer Kontakte sehr ernst und seien Sie stets darum bemüht, sich mit möglichen Kunden und Geschäftspartner gut zu halten. Besonders wichtig hierbei ist der persönliche Kontakt. Allein über soziale Medien zu kommunizieren reicht nicht aus, auch wenn es meistens einfacher ist. Ein persönlicher Umgang miteinander wird deutlich mehr geschätzt als ein „Gefällt mir“.

Natürlich garantieren diese vier Tipps nicht alleine den Aufstieg, doch Sie sind zumindest ein Anfang – probieren Sie es einfach aus!

6 Gründe, warum es mit dem Aufstieg nicht klappt

Jeder möchte in seinem Beruf erfolgreich sein. Die Ziele werden immer höher gesteckt, die Motivation steigt und der Ehrgeiz wächst von Tag zu Tag – nur mit dem Aufstieg will es noch nicht richtig klappen. Woran kann das liegen?

Hier ein paar mögliche Antworten:

Sie entschuldigen sich zu oft

Werten Sie sich nicht zu stark selber herab. Gewöhnen Sie sich lieber an, zu Ihren Entscheidungen und Taten zu stehen und selbstbewusst aufzutreten. Sie müssen sich nicht immer für das rechtfertigen, was Sie getan oder gesagt haben, vor allem dann nicht, wenn es keine negativen Auswirkungen hat.

Sie sollten nicht dem Glauben verfallen sein, dass Sie eh für Ihr Vorgehen kritisiert werden.

Sie brauchen keine Pausen?

Doch, die brauchen Sie! Sie haben sich das Ziel gesetzt schnellstmöglich die Aufgaben zu erledigen – „Dann mache ich heute eben keine Pause!“. Theoretisch eine löbliche Einstellung, in der Praxis leider nicht immer wirksam. Nach mehreren Stunden konzentrierter Arbeit verfliegt unsere Motivation, die Arbeit fällt uns zunehmend schwerer und wir Laufen größere Gefahr, dass uns Fehler passieren. Gönnen Sie sich also immer mal wieder eine Pause, selbst wenn es nur fünf Minuten sind. Ihre Konzentrationsfähigkeit bleibt dadurch beständig.

Wenn Sie keine Arbeitspausen einlegen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Einstellung mit der Zeit verfestigt, sehr hoch und Sie selber und Ihre Arbeit wird darunter leiden.

Zu viele zusätzliche Aufgaben

Ihre Kollegen bitten Sie ihnen Arbeit abzunehmen, Ihr Chef teilt Ihnen unerwartet mehr Aufgaben zu und das, obwohl es Ihnen eigentlich überhaupt nicht in den Kram passt. Trauen Sie sich ‚Nein‘ zu sagen. Ihr alltägliches Arbeitspensum steht im Vordergrund und hat oberste Priorität. Sie müssen nicht zu jeder Zeit erreichbar sein. Muten Sie sich nicht zu viel zu, denn sonst wird Ihre eigene Arbeit darunter leiden und Sie stehen unter zusätzlichem Stress.

Ihr Chef hat immer recht

Es ist nicht ratsam in jeder Situation dem Vorgesetzten vorbehaltlos recht zu geben. Sie wirken schnell wie der ‚typische Schleimer‘ und dies kann bei Ihren Kollegen Unmut hervor rufen. Trauen Sie sich ruhig mal die Situation kritisch zu beleuchten und Ihre eigene Meinung zu sagen.

Aufschieben der Arbeit

Ihre Aufgaben sind klar definiert, aber dann stellen Sie fest, dass beispielsweise Ihr E-Mail Konto plötzlich sehr durcheinander ist und es aufgeräumt werden  muss. Sie sollten die Arbeit nicht aufschieben, da sie letztendlich doch gemacht werden muss. Je länger Sie warten, desto weniger Lust werden Sie verspüren und das Arbeiten wird zur Qual. Erledigen Sie die Aufgaben lieber direkt, um vielleicht am Ende des Tages einen Zeitpuffer zu haben und sich auf den Feierabend vorbereiten zu  können.

Unzufriedenheit

Sie sind unzufrieden mit Ihrer aktuellen Situation und teilen dies Ihren Kollegen und Mitmenschen auch gerne mit? In den meisten Fällen bekommen Sie dafür Zuspruch bzw. Mitleid, aber ändern wird sich die Situation dadurch leider nicht. Im Gegenteil: Nach einer gewissen Zeit werden Sich Ihre Kollegen von Ihnen distanzieren. Nehmen Sie es selber  in die Hand und beeinflussen Sie die Gegebenheiten so, dass es sich positiv auf Sie auswirkt.

5 Fragen an: Bianca Koch

Bianca Koch ist Inhaberin des Seminar- und Coachinginstituts Ressourcenschmiede in Uettingen bei Würzburg. Sie begleitet als Coach und Seminarleiterin Führungskräfte und Unternehmer mit den Themen Ziel- und Erfolgsorientierung sowie Persönlichkeitsentwicklung und Kommunikation. Die psychologische Beraterin (ILP) nutzt bei der Arbeit mit ihren Klienten ihre langjährige Erfahrung in Personalführung, lösungsorientierter Kurzberatung und Teamentwicklung. Flexibilität, Einfühlungsvermögen und erfolgsorientierte Kommunikation sind hier täglich gefragt.Ihre umfangreichen Erfahrungen in ihrem Ursprungsberuf Bilanzbuchhalterin ergänzen die Expertise um Zielorientierung, Systematik und Effizienz.

1. Wie erkenne ich meine beruflichen Stärken?

Berufliche Stärken sind vielfach nicht die Stärken, die in der Ausbildung erworben wurden – weder Fachkenntnisse noch Metakompetenzen. Aus einem Kennen oder Können wird Stärke dann, wenn Emotionen im Spiel sind. Positive Emotionen.

Stellen Sie sich einmal einen Buchhalter vor, der sich auf die Stelle eines Chief Accounters bewirbt. Welche geschäftlichen Vorgänge wie verbucht werden müssen, weiß er, das sind, neben anderen, seine Kenntnisse. Oft wird die Detailkenntnis darüber, also wie eher seltene Geschäftsvorfälle zu behandeln sind, als Stärke eines Buchhalters gedeutet. Doch meist ist das falsch, es werden Kenntnisse und Stärken vermischt. Wer zwar seine Kenntnisse nutzt, aber seine Stärken auszuleben vernachlässigt, läuft Gefahr, in Langeweile und Frustration zu ersticken.
Eine Stärke, die dazu führt, dass unser Buchhalter die Stelle des Chief Accounters ausfüllen kann, wäre zum Beispiel die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu erkennen. Wenn er beim Nachdenken darüber, wie ein buchhalterisches Problem steuer- und handelsrechtlich einwandfrei gelöst werden kann, Freude daran spürt, Lösungen zu finden, dann ist Problemlösungsfähigkeit seine Stärke. Und eben nicht zu wissen, wie der Buchungsgrundsatz „Soll an Haben“ angewendet wird.

Viele Stärken, die schon beruflich eingesetzt werden, erkennt man daran, dass man Spaß daran hat, sie zu nutzen, dass einem dabei das Herz aufgeht, dass man manchmal sogar Zeit und Raum um sich vergisst, wenn man dabei ist, intensiv eine Stärke im Job einzusetzen. Schwieriger ist es schon, Stärken zu erkennen, die nicht so offensichtlich sind, die im derzeitigen Job nicht verwendet werden. Hier gilt es, in sich hineinzuspüren und systematisch zu erforschen, welche Begabungen und Talente da sind oder im Unbewussten schlummern. Erstellen Sie in einer ruhigen Minute eine Liste mit all dem, was Sie schon als Kind gern gemacht haben, was Ihnen besonders viel Spaß gemacht hat. Beantworten Sie sich dann die Frage, was Sie heute besonders interessiert, was Sie heute besonders gerne tun, was Ihnen heute besonders gut von der Hand geht. Schreiben Sie alles auf. Ergänzen Sie nach einigen Tagen Ihre Aufzeichnungen, und spüren Sie in sich hinein, welche Punkte auf Ihrer Liste angenehme Emotionen auslösen. Überlegen Sie, welche Talente oder Begabungen Sie beruflich einsetzen können, im jetzigen Beruf oder vielleicht auch in einem anderen. Und denken Sie daran: die größten Stärken sind uns allen so selbstverständlich, dass wir sie als Stärke nicht wahrnehmen. Fragen Sie also auch in Ihrem Umfeld danach, welche Stärken Sie haben. Sie werden überrascht sein!

2. Wie gehe ich bestmöglich mit Schwächen um?

Schwächen lösen in uns ein unangenehmes Gefühl aus, wenn sie uns bewusst werden. Die Folge davon kann sein, dass wir dann Sätze zu uns sagen wie: „Das kannst du nicht!“, „Du bist zu dumm, um …“, „Aus dir wird ja sowieso nichts!“, und so weiter. Doch diese Selbstentwertung führt zu nichts Gutem, ebenso wenig wie „Reiß dich zusammen!“ oder Ähnliches.

Besser und zielführender ist es, erst einmal einfach anzuerkennen, dass eine Schwäche da ist, ohne jegliche Bewertung und Schuldzuweisung. Wenn so eine Schwäche gerade bewusst wird, und ein unangenehmes Gefühl steigt hoch, dann sagen Sie diesem Gefühl: „Danke, dass du mich darauf aufmerksam machst, du hast einen guten Job gemacht. Jetzt will ich mich aber darauf konzentrieren, mir diese Schwäche anzuschauen und eine gute Lösung zu finden, mit ihr umzugehen.“ – Der Satz sagt es schon: Schauen Sie sich die Schwäche an als sei sie ein Ding. Geben Sie ihr einen Namen, eine Bezeichnung. Welche Merkmale hat die Schwäche? Welchen Nutzen hat die Schwäche möglicherweise? Keine? Ok, dann tun Sie so, als hätte sie einen Nutzen – welcher könnte es hypothetisch sein? Können Sie mit ihr leben oder wollen Sie etwas an ihr verändern? Welches Ziel haben Sie in Bezug auf die Schwäche? Sein lassen? Ausgleichen? Wie? Am Ende in eine Stärke umwandeln? Warum? Was haben Sie davon, wenn Sie Ihr Ziel erreichen?

Wenn Sie sich so mit Ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen Schwäche beschäftigen, verliert sie ihre Macht und kann Sie nicht mehr blockieren. Sie wissen nun, was Sie tun wollen, wie Sie damit umgehen wollen. Jetzt gilt es, das Ziel umzusetzen, und am Ziel angelangt, hat die Schwäche ihre Existenz eingebüßt, und Sie haben ein Erfolgserlebnis!

3. Was antwortet ein Bewerber im Jobinterview am besten auf die Frage nach seiner größten Schwäche?

Es kann schwierig sein, ausgerechnet vor einem potenziellen Arbeitgeber eine Schwäche zu offenbaren. Es könnte peinlich sein – schließlich will ja kaum jemand freiwillig „die Hose runterlassen“. Es könnte auch sein, dass dies das „Aus“ bedeutet. Doch es nützt nichts. Die Frage ist gestellt, und am schlimmsten wären Ausweichmanöver oder ein Abstreiten.

Machen Sie sich folgendes bewusst:

  1. Hinter der Frage nach der größten Schwäche steckt in Wirklichkeit meist die Frage nach der Stärke der Persönlichkeit. Die Frage lautet also: „Bist du stark genug, eine Schwäche zuzugeben?“ Weitere Fragen, die mitschwingen: „Kannst du dich selbst reflektieren? Bist du kritikfähig? Wie gehst du mit herausfordernden Situationen um? Wie steht es um dein Selbstbewusstsein?“
    Beantworten Sie die Frage ruhig und sachlich, vor allem aber authentisch. Daher ist es unbedingt notwendig, sich mit diesen Themen vor anstehenden Jobinterviews damit zu beschäftigen. Rechtfertigen Sie sich nicht; Sie haben Schwächen, Punkt; wie jeder andere Mensch auch.
  2. Schwächen sind versteckte Stärken. Man erkennt sie zunächst nicht, weil sie ja versteckt sind. Also gilt es auch hier, sich vor einem Jobinterview ein paar Gedanken dazu zu machen. Was will mir eine Schwäche zeigen? Ungeduld beinhaltet auch den Drang zum Erfolg. Nachdenklichkeit hat mit genauem Bedenken, mit Analyse zu tun. Nachgiebigkeit und Empathie gehören zusammen. Verbissenheit birgt in sich Durchhaltevermögen. Welchen positiven Aspekt beinhaltet Ihre größte Schwäche? Argumentieren Sie (kurz!), wie Sie Ihre Schwäche zum Positiven nutzen!

4. Ist es für die Persönlichkeitsentwicklung ratsamer sich auf den Ausbau der Stärken oder den Abbau der Schwächen zu konzentrieren?

Das kommt ganz darauf an. In vielleicht 80 % der Fälle wird man mehr Erfolg damit erzielen, wenn man sich auf das Stärken der Stärken konzentriert. Im verbliebenen Fünftel der Fälle nimmt eine Schwäche so viel Raum ein, dass es Sinn macht, zunächst daran zu arbeiten.

In den meisten Fällen werden Sie also eher das stärken wollen, was bereits jetzt zumindest im Ansatz gut ist. Man kann dies auch die „Hin-Zu-Strategie“ nennen. Hin zu mehr von dem, was funktioniert. Wenn Sie zum Beispiel gut mit Menschen umgehen können, dann bauen Sie das aus, denn je besser Sie mit Menschen umgehen, desto erfolgreicher können Sie selbst sein und desto mehr hat Ihr Umfeld davon. Wenn Selbstvertrauen eines Ihrer Persönlichkeitsmerkmale darstellt, dann macht es Sinn, es auszubauen und zu stabilisieren, weil Sie dann auch in schwierigen Situationen das Leben gelassen und stabil bewältigen.

Die „Weg-von-Strategie“ ist angebracht, wenn eine Schwäche in der Persönlichkeit aus eigener Sicht oder von außen gesehen so stark ausgeprägt ist, dass sie die positiven Aspekte der Persönlichkeit behindert oder überdeckt. Aus eigener Sicht bedeutet, dass Sie unter der gegebenen Schwäche leiden, dass sie Sie womöglich in Ihrem Vorankommen blockiert. Von außen gesehen könnte die Schwäche in der Wahrnehmung so weit im Vordergrund stehen, dass positive Aspekte Ihrer Persönlichkeit nicht mehr gesehen werden und sich so ein verzerrtes Bild Ihrer Persönlichkeit ergibt.

Wenn Sie die „Weg-von-Strategie“ wählen, müssen Sie mit mehr Energieeinsatz rechnen, denn diese Vorgehensweise hat immer mit Zugeben von Defiziten, mit deren Überwindung zu tun, mit Veränderung, beständigem Einüben neuen Verhaltens. Nach aller Erfahrung machen die Resultate jede Mühe wieder wett. Es lohnt sich!

5. Wie wichtig ist eine gefestigte Persönlichkeit für den beruflichen Erfolg?

Eine gefestigte Persönlichkeit ist stabil und lässt sich nicht so einfach aus dem Gleichgewicht bringen. Menschen mit einer gefestigten Persönlichkeit sind in allen Situationen widerstandsfähiger, stressresistenter, gelassener, ruhiger als andere. Sie behalten auch dann einen kühlen Kopf, wenn andere schon ihren Kopf verlieren. Sie handeln aus eigener Überzeugung und nicht durch Manipulation von außen. Sie können sich selbst motivieren, weil sie wissen, was sie wollen. Sie sind unabhängiger, weil sie schneller autarke Entscheidungen treffen können. Sie kennen sich selbst mit all ihren Vorzügen und Schwächen; dadurch können sie ihre individuelle Persönlichkeitsstruktur besser nutzen.

Für alle also, die unter beruflichem Erfolg mehr sehen als ein möglichst komfortables Verbringen von täglichen acht Stunden, ist eine gefestigte Persönlichkeit der wichtigste Faktor für den beruflichen Erfolg. Auch in allen anderen Lebensbereichen wirkt sie sich positiv aus, was wiederum eine positive Rückkoppelung zum beruflichen Bereich bedeutet, denn alle Lebensbereiche beeinflussen sich wechselseitig, negativ wie positiv.

5 Fragen an Heike Cohausz

Heike Cohausz ist Mitgründerin und Geschäftsführerin der P4 Career Consultants GmbH & Co KG – den Spezialisten für innovative Karrierestrategien im Management.

P4 begleitet individuell Entscheider im mittleren und oberen Management durch Karriereberatungen/Outplacement sowie bei ihrer persönlichen Karriere- und Führungsprofilentwicklung. Hohe Individualität, die klare Ausrichtung am Bedarf der Klienten und eine intensive Arbeit rund um das eigene Führungsprofil sind die Grundlage einer maßgeschneiderten Betreuung. Das Ziel ist – ergänzend zur nächsten Position – den künftigen Weg zu ebnen und aktiv zu gestalten. Details finden Sie unter www.p4career.de.

 

1. Wer legt fest, was Erfolg ist? Ist er nicht im Grunde rein subjektiv?

Mit dieser Frage haben Sie eine der größten Herausforderungen bei der Erfolgskommunikation schon auf den Punkt gebracht: Ein Erfolg ist  immer subjektiv und beschreibt zunächst einmal nichts anderes als das Erreichen eines Ziels.

Dass Ziele subjektiv und kontextabhängig sind, beschreibt das folgende Beispiel aus dem Sport:

Wenn sich ein Weltklasse-Läufer beim 100-Meter-Sprint um zwei Zehntel-Sekunden von 9,98 auf 9,78 Sekunden verbessert, ist dies für ihn eine außergewöhnliche Leistung und ein sensationeller Erfolg. Verbessert sich ein Hobby-Sportler von 17,98 auf 16,98 Sekunden, ist dies absolut sogar eine größere Verbesserung und wird vom Läufer wahrscheinlich ebenfalls als Erfolg gewertet, auch wenn der Profi-Läufer nur müde darüber lächeln wird. Es hängt also von der individuellen Messlatte und dem Referenzrahmen ab, ob und in welchem Maße ein Erfolg auch als solcher gewertet wird.

Werden von Dritten gesteckte Ziele erreicht, heißt das aber noch lange nicht, dass das Erreichen des Ziels subjektiv auch als Erfolg empfunden wird.

Das beobachten wir in unserer Beratungspraxis häufig bei Top-Performern und Leistungsträgern: Der eigene Erfolg wird nicht als solcher empfunden, da die Zielerreichung zum täglichen Berufsleben dazu gehört und als selbstverständlich erachtet wird. Wenn eine Führungskraft so empfindet, ist es zunächst nicht leicht, Erfolge zu erkennen und zu benennen.

Einen guten Maßstab können die Zielvorgaben unseres Klienten / seines Verantwortungsbereiches und deren Erreichung bieten. Damit können leicht Erfolge zu strategischen, operativen und fachlichen Themen identifiziert werden. Herausfordernder ist es, vermeintlich „weiche“ Themen wie Führung, Kommunikation und Kultur in konkrete Ziele zu fassen, obwohl diese im starkem Maß zum Unternehmenserfolg beitragen.

Hier hilft es , wenn sich der Klient an (Führungs-)Situationen erinnert, in denen es ihm gelungen ist, durch den Einsatz seiner persönlichen Kompetenzen eine gute oder innovative Lösung zu finden bzw. eine positive Resonanz zu erzielen. Beispiel Führung: Die Eigenkündigung eines wichtigen Mitarbeiters wird erfolgreich abgewendet und der Mitarbeiter nachhaltig an das Unternehmen gebunden. Beispiel Kultur: Ein gemeinnütziges Projekt wird angestoßen und von den Mitarbeitern später in Eigenregie weitergeführt.

Wir empfehlen unseren Klienten, künftig ein „Erfolgstagebuch“ zu führen, in dem sie in kurzen Stichworten regelmäßig ihre Erfolge notieren. Das ist ein gutes Nachschlagewerk, wenn sie gezielt Erfolge auswählen oder zu einem Thema zusammenstellen möchten, z.B. für ein Jahresgespräch oder eine Bewerbung. Es ist wichtig, das Erfolgstagebuch zeitnah zu führen, weil es mit einem größeren zeitlichen Abstand nicht leicht fällt, sich konkret zu erinnern.

2. Wie kann man unterscheiden, welcher Erfolg „es Wert ist“, kommuniziert zu werden und welcher nicht?

Die Subjektivität von Erfolgsbewertungen kann natürlich nicht völlig aufgehoben werden, aber Sie können dies ein Stück weit objektivieren, in dem Sie sich mit von Führungskräften / Kollegen oder Vorgesetzten vergleichen.

Da die fachlichen Erfolge häufig sehr leicht zu quantifizieren sind, fällt hier die Auswahl meistens leicht. Zudem gibt es hier häufig eine klare Orientierung an Vorgaben, eine saubere Dokumentation im Zahlenwerk und Vergleichzahlen aus der Branche.

Schwieriger fällt die Entscheidung bei den persönlichen Kompetenzen: Welche Kompetenz ist außergewöhnlich und unterscheidet mich vom Wettbewerb? Welche Kompetenz sollte bei einem Manager auf meinem Level besonders ausgeprägt sein? Wie bewerte ich meinen Erfolg?

Hier kann Ihnen z.B. das Durchführen eines personaldiagnostischen Verfahrens bei einem etablierten Anbieter einige Anhaltspunkte bieten z.B. Reflector Big Five Leadership von PI, Bochumer Inventar zur berufsbezogenen Persönlichkeitsentwicklung (BIP) bzw. zur Führungswirksamkeit (BIF).

Testverfahren bieten direkt mehrere Vorteile:

  •  Einschätzen der persönlichen Stärken und damit Impulse, zu welchen Stärken Erfolge identifiziert und kommuniziert werden sollten.
  • Abgleich mit einer ausreichend großen Vergleichsgruppe und damit auch ein Gefühl dafür, welche Stärken besonders herausragen und bei der Kommunikation betont werden sollten.
  • Aufzeigen von Entwicklungspotentialen, um die eigenen Kompetenzen weiter abzurunden.

Steht ein konkretes Gespräch z.B. im Rahmen einer Bewerbung an, bereiten Sie es gezielt vor, z.B. mit Hilfe folgender Fragestellungen:

  • Was interessiert meinen Gesprächspartner?
  • Welche Anforderungen sind für die Position relevant? Welche Erfolge habe ich bei vergleichbaren Anforderungen bereits erzielt, die ich anbringen kann?
  • Was unterscheidet mich von relevanten Wettbewerbern? In welchen Situationen habe ich das erfolgreich bewiesen?
  • Wegen welcher Aufgaben kommen andere häufig auf mich zu? Welche Kompetenz habe ich dabei eingesetzt und welche Erfolge damit erzielt?
  • Wie unterscheide ich mich von Kollegen, die ein vergleichbares fachliches Profil haben? Was mache ich aufgrund meiner Persönlichkeit anders und wie lässt sich das anhand konkreter Situationen beschreiben?

3. Charles-Louis de Montesquieu sagte: „Für seine Arbeit muss man Zustimmung suchen, aber niemals Beifall.“ In welchem Maße sollte man die eigenen Erfolge nach außen tragen?

Auch das ist eine Frage, die wir häufig intensiv mit unseren Klienten diskutieren. Es ist spannend, auf welche „Hemmschwellen“ und Statements wir bei dem Thema stoßen:

  • „Es gehört sich nicht, sich selbst so herauszustellen…
  • Qualität setzt sich von alleine durch…
  • Ich erwarte von meinen Vorgesetzten (Kollegen, Mitarbeitern), dass Sie meine Leistung sehen und anerkennen….
  • Das habe ich nicht nötig….
  • Es ist mir unangenehm, mich so aufzuspielen….
  • Für diese Leistung/diesen Erfolg werde ich doch bezahlt…
  • Meine Mitarbeiter haben doch die ganze Arbeit gemacht…
  • Das sind doch alles Teamleistungen…“

In anderen Lebensbereichen haben wir kein Problem damit, Erfolge darzustellen. Im privaten Umfeld sind wir z.B. stolz auf erreichte Ziele beim Sport, die tollen Schulnoten unserer Kinder und die Anzahl der Monate, die wir nicht mehr rauchen. Im wirtschaftlichen Umfeld wird begeistert von herausragenden Unternehmensergebnissen, steigenden Aktienkursen, erfolgreichen An- und Verkäufen und neuen Produkten berichtet. Nur wenn es um uns selbst in unserem beruflichen Umfeld geht, das ein wesentlicher Teil unserer Identität ist, stellen wir uns die Frage, ob und in welchem Maße eine Erfolgskommunikation statthaft ist.

Es gehört zu einer erfolgreichen Karriere dazu, seine Erfolge zu kommunizieren, sei es

  • im internen oder externen Bewerbungsverfahren
  • in der „Bewährungsprobe“ der ersten 100 Tage
  • im Rahmen von Jahres- und Mitarbeitergesprächen
  • bei der internen Positionierung bei Mitarbeitern, Kollegen und Vorgesetzten
  • beim Auf- und Ausbau eigener Netzwerke oder
  • beim Austritt aus einem Unternehmen im Rahmen der Zeugniserstellung.

Entscheidend dabei sind die „fünf W“, die eng miteinander zusammenhängen:

  • Wofür – Ziel der Kommunikation
  • Wem – der richtige Adressat
  • Wann – der richtige Zeitpunkt
  • Was – die richtige Auswahl
  • Wie  – authentisch und vollständig

Wofür: Das wahllose „Erzählen“ von Geschichten und Erfolgen kann tatsächlich schnell angeberisch und wenig überzeugend wirken. Daher sollte das Reden über eigene Erfolge immer ein Ziel verfolgen: z.B. das Unterstreichen einer persönlichen Kompetenz im Jahresgespräch mit dem Vorgesetzten, Sichtbarwerden auf einer höheren Ebene oder in einem anderen Bereich, Dokumentation eines Zwischenerfolgs in einem Projekt, Information über ein Projekt in einem Meeting mit Kollegen/Mitarbeitern, Darstellung der eigenen Fähigkeiten im Bewerbungsprozess.

Wem: Klärt man das „Wofür“ ist der Adressat i.d.R. leicht zu bestimmen. Häufig ist der Adressat ein Vorgesetzte, es aber genauso gut Kollegen und Mitarbeiter sowie externe Dritte sein, z.B. ein Personalberater oder Interviewer.

Wann: Bei dem Festlegen des Zeitpunkts sind zwei Komponenten zu berücksichtigen:

1. Der Rahmen muss stimmen.

Wenn Sie  Klarheit über das Ziel und den richtigen Adressaten haben, ergibt sich der Zeitpunkt meist automatisch, z.B. im Vier-Augen-Jahresgespräch.

Vorsicht bei der Anwesenheit von „ungeplanten“ Adressaten – ggf. passt ein anderer Zeitpunkt dann besser.

2. Der Zuhörer muss aufnahmefähig sein.

Hetzt der Vorgesetzte grade auf dem Weg zu einem Termin über den Flur, hat er andere Dinge im Kopf. Dann ist es sinnvoller, Sie vereinbaren einen konkreten Termin oder nutzen die Gelegenheit, wenn Sie z.B. alleine neben ihm im Zug/Auto sitzen und die Aufmerksamkeit höher ist.

Was: Einige Ideen zum „Was“ sind zu Beginn des Interviews schon genannt worden. Ergänzende Fragen, die bei der Auswahl der Erfolge helfen, sind

  • Interessiert das Thema und damit der Erfolg meinen Gesprächspartner?
  • Macht der ausgewählte Erfolg den Zuhörer neugierig, so dass er mehr wissen möchte?
  • Regt der geschilderte Erfolg zum Dialog an?
  • Hebe ich mich damit von anderen Kollegen/Wettbewerbern ab?

Wie: Das „Wie“ ist die größte Hürde, die zu nehmen ist. Denn wir sind es kaum gewohnt, Erfolge systematisch kommunikationsfähig aufzubereiten. Das Ergebnis sind häufig  Schilderungen, die

  • viel zu lang sind,
  • wichtige Ausgangsinformationen gar nicht enthalten,
  • zu viele Detailinformationen und Fachbegriffe enthalten,
  • den eigenen Anteil nicht sichtbar werden lassen,
  • den Weg zum Ergebnis gar nicht oder nur unzureichend beschreiben,
  • das quantitative und qualitative Ergebnis nicht ausreichend benennen.

Eine gute Erfolgsschilderung sollte

  • nicht länger als 1-2 Minuten dauern,
  • den Sachverhalt, den eigenen Beitrag zum Ergebnis enthalten und
  • authentisch, d.h. mit eigenen Worten formuliert werden.

Wir empfehlen unseren Klienten, Erfolge im ersten Schritt ausführlich schriftlich zu beschreiben, um sie dann im zweiten Schritt in 5-6 Sätzen zusammen zu fassen. So stellen Sie sicher, dass die relevanten Informationen auch enthalten sind. In der Anfangsphase ist diese Umstellung der Kommunikation häufig ungewohnt, geht aber mit konsequenter Übung später leicht von der Hand.

4. Gibt es bestimmte Wörter, Ausdrücke oder Redewendungen die vermieden werden sollten, um nicht überheblich zu erscheinen?

Bei der Formulierung geht es darum, authentisch und in seiner eigenen Ausdrucksweise zu bleiben. Wenn Ihnen das gelingt, wirken Sie überzeugend auf Ihre Zuhörer.

Nach meiner Erfahrung entsteht der Eindruck der Überheblichkeit weniger durch die Wortwahl als vielmehr durch das Nichtberücksichtigen der oben geschilderten „ fünf W“. Der Zuhörer wird z.B. mit langen Schilderungen überfrachtet, die ihn nicht unmittelbar interessieren. Der Zuhörerkreis ist nicht adäquat. Der Zeitpunkt ist unglücklich gewählt und passt nicht.

Es gibt allerdings einige Grundregeln aus der Kommunikation, die auf die Erfolgskommunikation übertragbar sind:

1.     Vorbereitung – z.B. mit Hilfe der o.g. Tipps.

2.     Auf keinen Fall die Formulierung „man“ verwenden.

3.     Differenzieren zwischen eigener Leistung und Team-Leistung.

4.     Objektiv und konkret beschreiben, nicht interpretieren oder verallgemeinern.

5.     Persönliche Emotionen punktuell einsetzen, z.B. „Ich bin stolz darauf, dass…“.

6.     Negativformulierungen vermeiden und durch positive Formulierungen ersetzen.

7.     Aktive Verben einsetzen, weil es mehr Dynamik ausstrahlt.

5. Ist es ratsam, besondere Erfolge direkt in einer Bewerbung, also im Anschreiben zu erwähnen oder sollte damit bis zum persönlichen Gespräch gewartet werden?

Aus unserer Sicht MÜSSEN Erfolge in eine Bewerbung integriert werden!

Der potentielle Arbeitgeber hat ein „Problem“, das er mit der Neueinstellung lösen möchte. Daher ist er auf der Suche nach Jemandem, der im Idealfall die benötigte Problemlösungskompetenz bereits im Markt bewiesen hat bzw. das Potenzial dafür mitbringt.

Die „Visitenkarte“ im Bewerbungsprozess ist der Lebenslauf. Er ist häufig die erste Unterlage, die gelesen und geprüft wird. Nur wenn er überzeugt und den Leser anregt, mehr wissen zu wollen, werden erfahrungsgemäß die weiteren Unterlagen gesichtet und bewertet. Deshalb ist es auch nicht ausreichend, darauf zu vertrauen, dass die Erfolge ja im Zeugnis zu finden sind. Das wird, wenn überhaupt, erst später im Bewerbungsprozess gelesen.

Die zur Verfügung stehende Zeit für das Lesen von Anschreiben und Lebenslauf ist übrigens knapp: Studien belegen, dass fast zwei Drittel der Unterlagen in 2-3 Minuten gescreent und bewertet werden.

Weil der CV erfolgsentscheidend ist, reicht die Aufzählung der bisherigen Arbeitgeber, Funktionsbezeichnungen und eine grobe Tätigkeitsbeschreibung nicht mehr aus, um einem Leser ein qualifiziertes Bild von der eigenen Leistung und den Unterscheidungsmerkmalen zu anderen Wettbewerbern zu vermitteln. Daher wird der Lebenslauf ergänzt um konkrete Erfolge, häufig auch kombiniert mit einem zusammenfassenden Kurzprofil unter Angabe besonderer Erfolge oder einer Projektübersicht.

Natürlich muss diese Aussage weiter differenziert werden:  Generell gilt: Je höher die Hierarchieebene, desto wichtiger wird neben der Fachkompetenz die persönliche Kompetenz als Unterscheidungs- und Einstellungskriterium.

Im Bewerbungsschreiben sollte der konkrete Bezug zum Unternehmen hergestellt und – im Idealfall – die Frage beantwortet werden, warum Sie der richtige Kandidat für das Unternehmen sind. Hier bietet es sich an, auf die Erfolge zu verweisen, die einen unmittelbaren „Problemlösungswert“ für das Zielunternehmen beinhalten bzw. Verknüpfungen herzustellen. Vermeiden Sie jedoch die Wiederholung des Lebenslaufes.

Da Ihre schriftliche Bewerbungen den Ausschlag gibt, ob Sie überhaupt zu einem Gespräch eingeladen werden, im dem Sie dann persönlich überzeugen können, lohnt es sich, hier Zeit und Energie zu investieren.

Eine gute Bewerbung sollte zusammenfassend gut strukturiert und für den Leser leicht zu erfassen sein, ein authentisches Bild Ihrer Fach- und Persönlichkeitskompetenz widerspiegeln und eine Verbindung zwischen Ihnen und dem Unternehmen bzw. seinem Bedarf aufzeigen.