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5 Fragen an: Angelika Höcker

Angelika Höcker steht für nachhaltige, glaubwürdige und unterhaltsame Performance. Sie trainiert seit mehr als 20 Jahren die Schwerpunkte Führung, Team und Change Management und begleitet Menschen in Organisationen in lebendigen, wirkungsvollen Change-Prozessen. Dafür wurde sie mehrfach national (u.a. „Deutscher Trainingspreis“) und international ausgezeichnet. Sie ist Mitgründerin von Höcker Networks, einem interdisziplinären Team, das führend in der Entwicklung innovativer Fortbildungsmethoden und Qualifizierungsmaßnahmen ist.

1. „Erfolgreich sind Menschen, die sich in ihrem Handeln an Werten orientieren“ – Welche Werte sind im speziellen gemeint?

Um erfolgreich zu sein, raten wir unseren Kunden sich mit ihrem eigenen „Wertesammelsurium“ auseinanderzusetzen, eine Wertehierarchie aufzustellen und so heraus zu filtern, an welchem Wert sich alle anderen ausrichten. Diesen Wert nennen wir handlungsweisend, er bestimmt all das Handeln und Tun. Prominentes Beispiel ist das Biophilie-Postulat nach Erich Fromm und Rupert Lay: „Versuche in deinen Handlungen und deinen Entscheidungen eigenes und fremdes personales (soziales, emotionales…) Leben eher zu mehren, denn zu mindern.“

Umgangssprachlich passt hier die goldene Regel: Was du nicht willst, dass man dir tu, das füge keinem anderen zu.“

Die bewusste Auseinandersetzung damit bestärkt die persönliche, an sozialverträglichem Handeln ausgerichtete innere Identität, das gibt uns Orientierung und Kraft und stärkt so unsere Entscheidungsfähigkeit und lässt jeden Einzelnen ethisch moralisch handeln. Es gibt also nicht die richtigen Werte, sondern die aus der persönlichen Reflexion herausgefilterten, die uns in unserem sozialverträglichen Handeln stützen, damit wir ethisch moralisch verhalten.

2. Welche (beruflichen) Vorteile bringt es mit sich, wenn das Leben ‚wert-voll‘ gestaltet wird?

Fragen wir uns doch, wie ist und verhält sich zum Beispiel eine Führungskraft, die selber so handelt, wie sie selbst gerne behandelt werden möchte, die transparent in Ihren Entscheidungen und in Ihren Handlungen ist, die personales, emotionales soziales Leben eher mehreren will, als es zu mindern. Ist das nicht eine Person, die Ausstrahlung hat, die viele für ihre Gradlinigkeit, ihre Offenheit und ihre Art der Kommunikation eher bewundert, mit der viele gerne zusammenarbeiten? Ich glaube die Vorteile liegen auf der Hand, ganz abgesehen davon, was es mir selbst nutzt, wenn ich

mich mit meinen Werten bewusst auseinandergesetzt habe und bei jeder Reflexion weiter reife, Selbstreflexion hat bekanntlich noch nie geschadet.

3. Wie wichtig ist eine funktionierende Teamarbeit für ein Unternehmen?

Aus meiner Sicht ist die funktionierende Teamarbeit für den Erfolg eines Unternehmens, so wie wir sie definieren, essentiell. Nämlich als eine Arbeit, in der es um gemeinsame Problemlösungen und Entscheidungen durch Erkenntnisfortschritt und Konsens geht. Das bedeutet echtes Ringen um Bedingungen und das Reduzieren von Täuschungen, nicht um Anerkennungsdiskussionen und Machtkämpfe in Gruppen.

4. Muss ein guter Chef teamfähig sein?

Infolgedessen muss ein Chef in der Lage sein, die Problemlösungsprozesse und Entscheidungen in einem Team jenseits von Hierarchie und Geltungskämpfen zu moderieren, dann und erst dann ist er teamfähig und nimmt seine Verantwortung wahr.

5. Gibt es ‚SelfMade-Methoden‘ für zu Hause, die das Leben ‚wert-voller‘ gestalten?

Das Zauberwort heißt Selbstreflexion, trainieren Sie ihre Selbstreflexionsfähigkeit und fragen Sie sich immer wieder, was lässt mich so oder so handeln und wenn es morgen in der Zeitung stände, was würde ich dann tun? Setzen Sie sich mit Ihren Werten auseinander, finden Sie heraus welcher Wert Sie leitet, unterscheiden Sie die Aspekte, die Sie in ihrer Sozialisation geprägt haben – realisieren Sie was Ihnen als Verbote und Gebote mit auf den Weg gegeben worden ist, eruieren Sie für was Ihnen Ihr Umfeld Anerkennung und Zuwendung zollt. So haben Sie auf jeden Fall einen bewussteren Überblick über die endogenen und exogenen Anteile Ihrer Moral und können sich bewusst für das entscheiden, was heute für Sie ethisch moralisch vertretbar ist. Hilfreich kann an der Stelle ein Werteprofil aufbauend auf dem Entwicklungsmodell von Clare W. Graves sein.

5 Fragen an: Hartmut Laufer

Hartmut Laufer hat Maschinenbau sowie Wirtschaftswissenschaften studiert und bekleidete verschiedenartige Führungspositionen in Industrie und Verwaltung. Schon früh betätigte er sich nebenberuflich als Führungskräftetrainer und Fachhochschuldozent. Er war Mitbegründer des MENSOR Instituts für Managementwicklung und systemische Organisationsberatung in Berlin, dessen Leiter und einer der Trainer er bis heute ist. Seine vielfältigen Praxiserfahrungen nutzt er seit einigen Jahren als Bestsellerautor diverser Managementbücher sowie für die Konzeption von E-Learning-Kursen und Lernvideos.

1. Wieso ist die Mitarbeitermotivation für den Werdegang eines Unternehmens so ausschlaggebend?

Ein Unternehmen kann seine Ziele nur dann erreichen, wenn seine Mitarbeiter bereit sind, sich dafür einzusetzen. Vor allem in Krisensituationen – wie finanzielle oder terminliche Engpässe oder bei dringenden Störungsbeseitigungen – erweist es sich, inwieweit sich die Mitarbeiter mit ihrer Firma identifizieren und sie sich für die Bewältigung der Probleme engagieren. Sie auf diese Weise zum Fortbestand des Unternehmens beitragen.

2. Inwieweit haben die Arbeitnehmer Einfluss auf die unternehmerischen Entscheidungen?

Mitarbeiter können unternehmerische Entscheidungen nur dann beeinflussen, wenn ihnen die Führungskräfte entsprechende Mitsprachemöglichkeiten einräumen oder sie sich zumindest die Meinungen ihrer Mitarbeiter anhören, bevor sie Entscheidungen treffen. Dazu bedarf es eines tendenziell demokratischen Führungsstils sowie einer offenen Kommunikationskultur im Unternehmen.

3. Welche Werte muss ein Chef vorleben, um den Mitarbeitern als gutes Vorbild zu dienen?

Die Mitarbeiter müssen erkennen können, dass die Führungskraft

  • bereit ist, dieselben Belastungen auf sich zu nehmen, die sie den Mitarbeitern abverlangt,
  • nicht vorrangig ihre eigenen Vorteile sucht und ihre persönlichen Belange über die des Unternehmens stellt,
  • sich ebenso aufrichtig, höflich und fair verhält, wie sie es von Mitarbeitern erwartet,
  • bei Misserfolgen nicht generell die Mitarbeiter verantwortlich macht, sondern sich ihrer Gesamtverantwortung stellt und auch eigene Fehler bekennt.

4. „Behandle dein Team so, wie du selbst behandelt werden möchtest“ – Stimmt es, dass Wertschätzung das wohl wichtigste Motivationsmittel ist?

Das Bedürfnis nach Wertschätzung ist die am stärksten und vor allem dauerhafte Triebfeder der intrinsischen Motivation – also einem inneren Antrieb zum Handeln. Es zählt zu den sogenannten Wachstumsbedürfnissen, die nahezu bei allen Mitarbeitern vorausgesetzt werden können und sich nie vollends befriedigen lassen. Das Bedürfnis nach Lob und Anerkennung ist schier grenzenlos. Somit bietet Wertschätzung einen besonders wirksamen Motivationsanreiz.

5. Bei vielen Vorgesetzten ist die gute Absicht zur Motivation da, aber oftmals sind sie nicht geschickt diese dann auf die Mitarbeiter zu übertragen. Wie löst sich dieses Problem am besten?

Vor allem gilt es, trotz knapper Zeit jede Gelegenheit zum Gespräch mit den Mitarbeitern wahrzunehmen. Dabei die erforderliche Sensibilität für deren Befindlichkeiten aufzubringen sowie sich verständnisvoll mit ihren Wünschen und Problemen auseinanderzusetzen. Motivationsmaßnahmen können nur wirklich erfolgreich sein, wenn sie die Mitarbeiterbedürfnisse berücksichtigen.