Nervige Kollegen: Was uns am meisten stört

Was uns am meisten an unseren Kollegen stört

„Muss nur noch kurz die (privaten) Mails checken“

Es ist so verlockend. Sie sitzen im Büro an Ihrem Computer und wer hat da nicht schon mal klammheimlich seine privaten Mails gecheckt und welche verschickt? Ein ungutes Gefühl stellt sich danach irgendwie doch immer noch ein – muss das überhaupt sein? Droht Ihnen wirklich die Kündigung, wenn Sie ‚erwischt‘ werden? Viele Arbeitgeber scheuen sich diesbezüglich vor klaren Regeln, was zu Verwirrung führt.

Heutzutage ist es in den meisten Unternehmen üblich, dass das eigene E-Mail Konto ab und an aufgerufen wird und auch die eine oder andere Mail privat verschickt wird. Sie brauchen sich demnach keine Gedanken machen, wenn Sie zwischendurch Ihren Lieben eine kurze Info zukommen lassen.

Der Trend geht mittlerweile dahin das Private und das Berufliche miteinander zu verknüpfen, um den Mitarbeitern eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Nicht um sonst bieten immer mehr Unternehmen hausinterne Yoga-Kurse und/oder  Massagen in der Mittagspause an, denn: Die Arbeitgeber haben entdeckt, dass entspannte Angestellt effektiver und erfolgreicher arbeiten. Dazu gehört demnach auch, sich wenigstens einmal fünf Minuten mit etwas anderem zu beschäftigen, als den firmeninternen Aufgaben. Da hilft das eigene E-Mail Konto schon mal weiter.

Manche Arbeitgeber erlauben Ihren Mitarbeitern sogar, dass Sie die Firmenadresse auch privat nutzen dürfen. Dies ist aber noch eine Ausnahme und ob dies wirklich so sinnvoll ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Dies kann schließlich dazu führen, dass E-Mails vertauscht werden und der Firmenkunde plötzlich eine Privatmail bekommt, die beispielsweise für Ihre/-n PartnerIn bestimmt war. Weiterhin trennt diese Variante Ihr Privat- und Berufsleben nicht voneinander, was jedoch sehr wichtig für Ihr eigenes Wohlbefinden ist, da Sie privat abschalten sollten.

Wenn der Arbeitgeber auf Ihre E-Mail zugreifen muss, ist er rechtlich gesehen nur mit einem vollständigen Verbot auf der sicheren Seite. Dies tut er mittlerweile nicht mehr nur um eventuelle Verstöße nachzuweisen und deswegen eine Kündigung auszusprechen (dies ist heute zum Glück so gut wie gar nicht mehr verbreitet), sondern auch in solchen Fällen, bei denen Sie als Arbeitnehmer zum Beispiel plötzlich krank oder verhindert sind. Hier muss der Arbeitgeber auf Ihr Mailkonto zugreifen, um zu schauen, wie weit Sie in Ihren Arbeitsaufgaben fortgeschritten sind und an welcher Stelle sie weiter geführt werden müssen. Hierbei geht es auch darum keine Kunden zu verlieren.

Die meisten Arbeitgeber sind allerdings nicht so drastisch, dass Sie ihren Angestellten vollkommen verbieten in das eigene Mailkonto zu schauen. Sie sollten den Umgang mit den privaten E-Mails aber dennoch nicht übertreiben, denn irgendwann ist auch die Toleranzgrenze des nettesten Chefs erreicht.

Finden Sie die richtige Balance zwischen Privat und Beruf und niemand wird Ihnen dazwischenfunken. Der Chef hat bestimmt auch schon mal in sein privates Mailkonto gespinkst.

5 Fragen an: Annette Schwindt

Annette Schwindt ist als schwindt-pr im Web bekannt. Ihr Blog „In Sachen Kommunikation“ gehört zu den Top Ten der deutschsprachigen Social-Media-Blogs. Sie ist Bestsellerautorin zum Thema Facebook und berät andere darin, wie sie ihre Online-Kommunikation nachhaltig aufbauen oder optimieren können. Mehr unter schwindt-pr.com.

1. Welche Rolle spielen die sozialen Netzwerke für Arbeitnehmer im Berufsalltag?

Zunächst einmal sicher eine private. Außerdem sollte sich heute jeder bewusst sein, dass das, was man online tut oder auch nicht tut, von Personalern herangezogen werden kann. Wer außerdem im Bereich Öffentlichkeitsarbeit/Medien tätig ist, wird Social Media hoffentlich auch für die geschäftliche Kommunikation nutzen und sinnvoll mit der Gesamtkommunikation verbinden.

2. Wie lässt sich mit Social Media Geld verdienen?

Das ist, also ob Sie fragen „Wie lässt sich mit dem Telefon Geld verdienen?“. Social Media sind Kommunikationskanäle, wie das Telefon oder E-Mail oder Briefe oder persönliche Gespräche. Geld verdient man mit seinen Produkten oder Dienstleistungen. Dass und wie Sie diese anbieten, wird über verschiedene Kanäle, u.a. Social Media, kommuniziert. Außerdem dienen diese Kanäle dem Kundenservice. Wer über Social Media nicht ansprechbar ist, fällt über kurz oder lang beim Kunden durch.

3. Wie wichtig ist es für zukünftige Berufseinsteiger, den Umgang mit den sozialen Medien zu beherrschen?

Sehr wichtig. Dass Personaler Bewerber googlen, sollte inzwischen jedem klar sein. Wer gar nicht gefunden wird, oder wer mit unvorteilhaften Einträgen gefunden wird, wird vermutlich eher nicht eingestellt. Deshalb sollte sich jeder darüber im Klaren sein, dass es online wie offline eine Reputation gibt, auf die man achten sollte. Das Web ist ein öffentlicher Raum und so sollte ich mich dort auch verhalten.

4. Wie sinnvoll ist die Beschäftigung eines Social Media Managers für Unternehmen?

Das kommt auf die Größe und Branche des Unternehmens an. Kleine Unternehmen können ihre Kommunikation auch gut selbst erledigen und haben ohnehin kein Budget für so eine Stelle. Gegenüber großen Unternehmen haben Sie außerdem den Vorteil näher dran zu sein und so mit persönicherer Kommunikation punkten zu können. Bei großen Unternehmen wird das dank längerer Wege und Hierarchien schnell komplizierter. Große Unternehmen sollten auf jeden Fall jemanden haben, der sich um Social Media kümmert, da diese Teil der Kommunkationswege eines Unternehmens sein sollten.

5. Was halten Sie davon, den Zugang zu Facebook & Co. im Büro zu sperren?

Nicht allzu viel. Es gibt bereits Studien, die zeigen, dass Mitarbeiter, die Social Media im Büro nutzen können, produktiver sind. Denn Social Media können ja auch wunderbar für die Arbeit genutzt werden. Man denke nur an Skype oder Hangouts, Dropbox, Spreadsheets, eigene Gruppen etc. was die interne Kommunikation angeht. Und natürlich zur Reherche und schnellen Kontaktaufnahme in der externen. Bevor das Alltag wird, bedarf es aber noch einer eingehenden Medienkompetenz-Alphabetisierung von Entscheidern und Mitarbeitern.