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„Wenn die Worte fehlen“ – Teil 5: Wie lange dauert es? Bis ich eine Fremdsprache wirklich beherrsche…

  • „Mein Englisch/Spanisch/Französisch/Italienisch ist furchtbar, aber ich soll unser neues Produkt in Australien/Mexico/Frankreich/Italien vertreiben“.
  • „Ich muss nächsten Monat auf eine Konferenz in London und spreche kaum Englisch“.
  • „Ich möchte mich beruflich verändern und brauche dringend verhandlungssicheres Englisch.
  • „Unser Unternehmen wurde übernommen, jetzt ist müssen wir alle plötzlich Englisch sprechen“.
  • „Ich habe vor kurzem einen neuen Job bekommen und merke, dass mein Englisch nicht dafür ausreicht“.
  • „Ich muss mein Englisch dringend verbessern“.

„Wie lange dauert das“?

Fragen die immer wiederkehren, die wir immer wieder hören. Fragen die Ungewissheit, oft sogar Angst, beschreiben. Fragen für die es viele Versprechen, aber keine wirkliche Antwort, zu geben scheint.

Wie lange dauert es, eine Sprache zu lernen? Sie zu beherrschen? Sich sicher und kompetent auszudrücken? Sprachliche Nuancen zu verstehen? Idiomatik anzuwenden? Wie kann man „verhandlungssicher“ in einer Sprache messen?

Dieser Artikel erklärt Grundlagen zum Sprachenlernen und verdeutlicht realistische Erwartungshaltungen in Bezug auf den Erwerb von fremdsprachlichen Kompetenzen.

Der GER (Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen)

Die anerkannte Grundlage zur Messung von Sprachkompetenz ist die weltweit gültige Skala des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER). Mit Hilfe des GER werden Sprachkompetenzen verständlich und transparent dargestellt. Dadurch sind Lernziele klar definierbar und Lernfortschritte messbar und übersichtlich.

Im Rahmen von vier sprachlichen Kompetenzen (Hören, Kommunikation, Lesen, Schreiben) definiert der GER ein Raster das sich über sechs international vergleichbare Niveaustufen erstreckt von A1 (Anfänger) bis C2 (fast muttersprachliches Niveau).

Elementar: Kann einfache sprachliche Strukturen verstehen, wenn langsam und deutlich gesprochen wird. Kann die Kernaussage von kurzen, einfachen und klaren Durchsagen und Mitteilungen verstehen. Kann grundlegende Informationen zur Person/Arbeit verstehen.

Selbstständig: Kann die wesentlichen Aspekte von Informationen oder Gesprächen verstehen, wenn in der Standardsprache gesprochen wird. Kann Informationen zum Arbeitsbereich in Besprechungen/Präsentationen im Ganzen verstehen.

Kompetent: Kann Präsentationen/Berichte/Erläuterungen im Detail verstehen. Kann alle Aspekte des Arbeitsbereichs mühelos verstehen. Hat keinerlei Schwierigkeiten, bei normalem Sprachtempo gesprochene Sprache zu verstehen.

Mit Hilfe des GER lässt sich sehr gut einschätzen „wie lange es dauert“. Wenn sich der Anfangslevel z.B. im Level A1 befindet und der Ziellevel „kompetent präsentieren“ beinhaltet, ist die erforderliche Stundenanzahl von ca. 600 Stunden anhand des GER erkennbar.

„Verhandlungssicher“ wird in diesem Zusammenhang oft angewendet, ist aber sehr subjektiv und daher nicht messbar. Man geht davon aus, dass ein Mindestlevel von GER B1 erforderlich ist, um einfache, routinemäßige, geschäftliche Aufgaben zu bewältigen. Bedeutet das, dass ein Sprachlevel von GER B1 „verhandlungssicher“ ist.

Sinnvoller und messbarer ist es, erforderliche sprachliche Voraussetzungen anhand der anstehenden beruflichen Aufgaben zu definieren. Diese Vorgehensweise ermittelt einen klaren Ziellevel. Wenn der neue Job also komplexe Präsentationen und Fingerspitzengefühl bei Verhandlungen beinhaltet, dann ist der Ziellevel dafür ein anderer als für einen Job der lediglich routinierte Abläufe erfordert.

Wie lange dauert es also? Die erforderliche Zeit um eine Fremdsprache zu beherrschen hängt vom Ausgangslevel und von der individuellen Zielsetzung ab. Sicher ist, dass eine Fremdsprache nicht im Handumdrehen, im Schlaf über Nacht oder durch wundersame Eingebung erlernt werden kann, sondern dass es sich dabei um einen Prozess handelt, der entsprechend Zeit benötigt.

Wichtig für den Erfolg dieses Lernprozesses sind ein klar festgestellter Ausgangslevel und ein klar definierter Ziellevel. Aus dieser Analyse ergibt sich zum einen der Weg zum Ziellevel, der absolut individuell sein sollte – und auch die Antwort wie lange dieser Weg dauern wird.

Infos zum GER finden Sie hier: http://www.englisch-nach-mass.de/sprachtraining/cef-rahmenbedingungen/

Im nächsten Artikel: Fähigkeiten erkennen und fördern: Welche unerkannten Talente schlummern in Ihren Mitarbeitern?

Siehe auch:

5 Fragen an: Jens Hartung von RWE

Jens Hartung ist ausgebildeter Diplom-Ökonom und Politikwissenschaftler und arbeitet seit 17 Jahren bei RWE. Als Verantwortlicher für das Personalmarketing des RWE Konzerns hat er langjährige Erfahrungen in der zielgruppengerechten Ansprache und Auswahl von Auszubildenden und Studierenden. RWE ist einer der fünf führenden Strom- und Gasanbieter in Europa. Mit Know-how bei der Gewinnung von Braunkohle, der Stromerzeugung aus Gas, Kohle, Kernkraft und regenerativen Quellen, dem Energiehandel sowie der Verteilung und dem Vertrieb von Strom und Gas ist das Unternehmen auf allen Stufen der Energiewertschöpfungskette tätig.

Personalgewinnung: So wird Ihr Unternehmen zum Bewerbermagneten

Immer mehr Absolventen setzen sich nach dem Studium bei der Jobsuche unter Druck. Dabei ist der Konkurrenzkampf unter den Arbeitgebern mindestens genauso hoch, wie unter potentiellen Arbeitnehmern. Fachkräftemangel und demographischer Wandel sind die Stichworte, die jeden Personalverantwortlichen nervös werden lassen. Für Unternehmen ist ein systematisches Personalmanagement, welches alle Schritte – von der Personalgewinnung bis zur Personalbindung – berücksichtigt, deswegen unabdingbar.

Personalmarketing

Personalmarketing dient im ersten Schritt dazu, potenzielle Bewerber auf Ihr Unternehmen aufmerksam zu machen. Vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen ist die Rekrutierung hochqualifizierter Mitarbeiter schwierig, da diese bei der Jobsuche häufig nur auf bekannte Konzerne zurückgreifen. Es sollte daher das Ziel sein, eine attraktive Arbeitgebermarke zu kreieren, die potenzielle Bewerber mit positiven Aspekten verbinden. Dies gelingt unter anderem, in dem Sie sich bei der Personalauswahl und -entwicklung stark aufstellen, sodass Bewerber und Ihre Mitarbeiter in Portalen zur Arbeitgeberbewertung und sozialen Netzwerken positiv über Sie sprechen. Fördern können Sie den Prozess selbstverständlich außerdem durch konkrete „Werbemaßnahmen“, wie beispielsweise Auftritte auf Karriere-Messen.

Personalauswahl

Auch bei der Personalauswahl sollten Sie sich von Ihrer besten Seite zeigen. Seien Sie sich bewusst, dass ein aufwendiger Auswahlprozess, der neben einem Bewerbungsgespräch beispielsweise auch noch ein Assessment Center vorsieht, zwar teuer ist – die Auswahl „falscher“ Mitarbeiter ist jedoch noch einmal wesentlich teurer. Entsprechend lohnenswert ist die Investition in einen zielführenden Bewerber-Auswahl-Prozess. Außerdem sollten Sie sich auch gegenüber Bewerbern, bei denen Sie sich nach dem Jobinterview sicher sind, dass diese nicht zu Ihnen passen, von Ihrer besten Seite zeigen. Denken Sie daran, dass auch diese Bewerber nach dem Jobinterview über Sie sprechen werden. Ein umfassendes Bewerbermanagement und ein respektvoller Umgang mit jedem einzelnen Bewerber sind deswegen unabdingbar.

Personalbindung

Mitarbeiterbindung gelingt Ihnen dann, wenn Sie nach einem optimalen Bewerbermanagement nicht nachlassen, sondern auch Mitarbeiter, die Sie bereits für Ihr Unternehmen gewinnen konnten, wertschätzen, fordern und fördern.

Folgende Maßnahmen sind Beispiele für Angebote, die die Mitarbeitermotivation und –zufriedenheit steigern und damit die Bindung von Arbeitnehmern an Ihr Unternehmen erhöhen:

  • Attraktive Fort- und Weiterbildungsangebote
  • Betriebliche Altersvorsorge
  • Familienfreundliche Arbeitsbedingungen
  • Flexible Arbeitszeiten
  • Kinderbetreuungsangebote im Unternehmen
  • Kommunikation von Aufstiegschancen im Unternehmen
  • Möglichkeit eines Sabbat-Jahres
  • Möglichkeit im Home Office zu arbeiten

Wenn Sie sich in diesen Bereichen vielseitig aufstellen und die Angebote und Maßnahmen an die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter anpassen, wird es Ihnen gelingen, hochqualifizierte Arbeitskräfte nicht nur kurzfristig zu gewinnen, sondern auch langfristig zu halten.